Die Kirche vor Ort solle den von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen nahe sein und ihnen Trost und Hoffnung geben. Der Papst äußerte sich am Samstag auf dem Petersplatz bei einer Begegnung mit Tausenden Pilgern und zahlreichen Seelsorgern und Bischöfen aus den Regionen Toskana und den Marken.
Die beiden Regionen sind unter anderem betroffen von angekündigten Werksschließungen des Haushaltsgeräte-Herstellers Beko in Siena und in Ascoli Piceno. Derzeit stehen bei Beko, das zum türkischen Konzern Arcelik gehört, rund 2.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel.
Tausende Arbeitsplätze sind zudem in ganz Italien in der überwiegend zum Stellantis-Konzern gehörenden Autoindustrie bedroht, die seit Monaten über mangelnde Nachfrage klagt. Den Stellantis-Präsidenten John Elkann hatte Papst Leo am 26. September im Vatikan empfangen.
"Prophetische Worte" gefordert
Vor dem Hintergrund drohender Massenentlassungen sagte der Papst am Samstag: "Es ist schmerzhaft, zu sehen, wie die wirtschaftliche Krise zahlreiche Unternehmen zu Entlassungen zwingt." In dieser Situation müsse die Kirche mit den Menschen sein und auch prophetische Worte sagen, indem sie Arbeitsplätze für alle einfordere. Der Papst zitierte in diesem Zusammenhang seinen Vorgänger Franziskus, der die Arbeit als eine "unverzichtbare Dimension des gesellschaftlichen Lebens" bezeichnet hatte.
In seiner Ansprache ging der Papst auch auf aktuelle Herausforderungen in der Kirche ein und rief Gläubige und Seelsorger auf, "gemeinsam neue pastorale Wege zu finden, um die Frohe Botschaft heute mit frischer Kraft zu verkünden". Mit Blick auf laufende Zusammenlegungen einiger Bistümer in der Toskana und den Marken rief Leo XIV. die Verantwortlichen zu einem "echten synodalen Prozess" mit gemeinsamen Überlegungen und einem ehrlichen Dialog auf.