Papst kritisiert Glücksspielsucht und wachsende Einsamkeit in Städten

"Zum Wohle aller"

Die Geburtenrate in Italien ist laut jüngster Statistik auf einen neuen Rekordwert gesunken. Viele Menschen klagen über Einsamkeit und Perspektivlosigkeit. Gerade hier sind gute Bürgermeister gefragt, sagt der Papst.

Papst Leo XIV.  / © Romano Siciliani (VM)
Papst Leo XIV. / © Romano Siciliani ( VM )

Papst Leo XIV. hat Italiens Bürgermeister aufgerufen, die soziale und psychische Not vieler Menschen in ihren Kommunen im Blick zu haben. 

"Leider erleben unsere Städte Formen der Ausgrenzung, Gewalt und Einsamkeit, die dringend angegangen werden müssen", sagte er am Montag im Vatikan vor rund 200 Mitgliedern des Nationalen Verbandes Italienischer Kommunen, der etwa 7.000 Städte und Gemeinden vertritt.

Starker Anstieg des Glücksspiels in Italien

"Ich möchte insbesondere auf die Geißel des Glücksspiels aufmerksam machen, die viele Familien zerstört", so der Papst. Statistiken belegten einen starken Anstieg des Glücksspiels in Italien in den vergangenen Jahren. 

Laut dem jüngsten Armutsbericht von Caritas Italien stellt dies ein ernstes Problem für Bildung, psychische Gesundheit und soziales Vertrauen dar.

Einsamkeit, Depressionen, Ausgrenzung

Ebenso erinnerte Leo XIV. an Einsamkeit, psychische Erkrankungen, Depressionen, kulturelle und spirituelle Armut, unter denen viele Menschen litten. Die demografische Krise, die Notlage von Familien und jungen Menschen, die Einsamkeit der Alten und "der stille Schrei der Armen", Umweltverschmutzung und soziale Konflikte dürften nicht gleichgültig lassen, so der Papst. 

Dabei seien die Städte keine anonymen Orte, sondern würden von Gesichtern und Geschichten geprägt, die wie kostbare Schätze bewahrt werden müssten.

"Verantwortung und Dienst am Nächsten"

"Der authentischste Aspekt jeder Macht ist vor allem Verantwortung und Dienst am Nächsten", betonte das Kirchenoberhaupt. Dazu müssten die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen die Tugenden der Demut, Ehrlichkeit, des Teilens und Zuhörens pflegen - "zum Wohle aller".

Als gute Verwalter sollten sie die Talente ihrer Bürger fördern und den Städten kulturelle und spirituelle Tiefe verleihen, appellierte Leo XIV. "Deshalb habt den Mut, den Menschen Hoffnung zu geben und gemeinsam im Geiste der ganzheitlichen Förderung des Menschen die beste Zukunft für eure Regionen zu gestalten", sagte der Papst.

Quelle:
KNA