Papst kritisiert Gleichgültigkeit gegenüber Gott

Warnung vor "praktischem Atheismus"

Papst Benedikt XVI. warnt vor einer wachsenden Gleichgültigkeit gegenüber Gott. Die größte Gefahr für den Glauben komme heute nicht mehr durch den klassischen Atheismus, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Mittwoch während der Generalaudienz im Vatikan.

 (DR)

Beunruhigender seien heute vielmehr Tendenzen, die das Streben nach absoluter Wahrheit als belanglos für das tägliche Leben erklärten. Der Papst sprach von einem "praktischen Atheismus", der letztlich "noch zerstörerischer" als die theoretische Bestreitung der Existenz Gottes in früheren Jahrhunderten sei.



Wer Gott verleugne, werde dem Wesen des Menschen nicht gerecht, betonte Benedikt XVI. Die totalitären Diktaturen des vergangenen Jahrhunderts "mit ihren tragischen Konsequenzen" seien ebenso Auswüchse eines solchen Denkens, wie eine gegenwärtige "Krise der Werte". Werde der Bezug auf Gott "verdunkelt", verdunkele sich auch der ethische Horizont.



Die Christen rief der Papst auf, ihre Überzeugungen zu leben und sie gegenüber Atheisten, Skeptikern und Gleichgültigen "behutsam und mit Respekt" vorzubringen. Zugleich räumte er ein, dass es in der modernen Gesellschaft schwieriger geworden sei, sich zum christlichen Glauben zu bekennen. Früher sei dieser selbstverständlicher Bestandteil des täglichen Lebens gewesen. Der Nichtglaubende habe sich für seine Auffassungen rechtfertigen müssen. Heute sei es genau umgekehrt.