Papst Franziskus ruft zu Gebet um Frieden auf

"Der Welt ein starkes Zeugnis geben"

Papst Franziskus hat die Katholiken weltweit für Dienstag zum Gebet um Frieden aufgerufen. Er selbst reist an diesem Tag zum Abschluss des Weltfriedenstreffens der Religionen nach Assisi.

Angelusgebet mit Papst Franziskus / © Angelo Carconi (dpa)
Angelusgebet mit Papst Franziskus / © Angelo Carconi ( dpa )

Heute sei der Friede nötiger denn je, sagte der Papst am Sonntag auf dem Petersplatz. "Wir sind alle aufgerufen, der Welt ein starkes Zeugnis unseres gemeinsamen Bemühens für den Frieden und die Versöhnung der Völker zu geben", so Franziskus. Vorbild hierfür sei der heilige Franz von Assisi (1181/82-1226).

In Assisi will Franziskus mit führenden Vertretern anderer Religionen und christlicher Konfessionen einen Friedensappell an die Welt richten und religiös motivierte Gewalt verurteilen. Das Friedenstreffen sollte am Sonntagnachmittag offiziell im Beisein von Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella eröffnet werden.

Viertes Friedenstreffen in Assisi

Dazu versammeln sich rund 500 Repräsentanten von neun Religionen sowie politische Verantwortungsträger in der mittelitalienischen Stadt. Unter ihnen sind der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. und der Präsident der Zentralafrikanischen Republik, Faustin Archange Touadera. Aus Deutschland nehmen unter anderen Kardinal Walter Kasper und der frühere Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff an Podiumsdiskussionen teil. Es ist das vierte Treffen dieser Art.

Vor 30 Jahren, am 27. Oktober 1986, kamen auf Einladung von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) mehr als 100 Vertreter aller großen Religionen in der mittelitalienischen Stadt zusammen. Gemeinsam legten sie ein feierliches Bekenntnis zum Frieden ab und verurteilten jegliche Gewalt im Namen der Religion. Seit dem ersten Weltfriedenstreffen lädt die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio jährlich an wechselnden Orten zu interreligiösen Zusammenkünften im Geiste von Assisi ein.

Deutschland war bislang zweimal Gastgeber des Friedenstreffens: 2003 in Aachen und 2011 in München. 2017 findet das Treffen in den Städten des Westfälischen Friedens von 1648, Münster und Osnabrück, statt.

Korruption wie eine Droge

Franziskus äußerte sich am Sonntag auch zum Thema Korruption. Sie sei wie eine Droge. Man denke irrtümlich, sie nutze und man könne damit aufhören, wenn man wolle, sagte der Heilige Vater. Tatsächlich werde Korruption aber ebenso wie Drogen zur Sucht. Sie verursache Armut, Ausbeutung und Leid.

Weiter sagte der Papst, Christen müssten sich klar entscheiden "zwischen der Logik des Korruption, der Unterdrückung und Gier und der Logik der Aufrichtigkeit und des Teilens". Das Evangelium fordere einen "ernsthaften und engagierten Lebensstil, der sich durch Korrektheit, Ehrlichkeit und Respekt gegenüber anderen" auszeichne.


Quelle:
KNA