Papst Franziskus fordert neues Bündnis zwischen Jung und Alt

"Durch ihre Zuwendung sind wir viele Male aufgerichtet worden"

Papst Franziskus hat jüngere und ältere Generationen zum Welttag der Großeltern zu mehr Zusammenhalt aufgerufen. Die Lebenserfahrung der Älteren, so das Oberhaupt der katholischen Kirche, soll die Hoffnung der Jüngeren nähren.

Papst Franziskus am Sonntag (dpa)
Papst Franziskus am Sonntag / ( dpa )

Anlässlich des katholischen Welttags der Großeltern und Senioren am Sonntag forderte er ein neues Bündnis zwischen Jungen und Älteren, "damit der Lebenssaft derer, die eine lange Lebenserfahrung haben, die Triebe der Hoffnung derer nährt, die noch im Wachstum begriffen sind".

Im gemeinsamen Austausch könne eine geschwisterliche Gesellschaft geschaffen werden, erklärte der 86-Jährige bei der Messe im Petersdom.

Warnung vor Ausgrenzung Älterer in Gesellschaft und Familie

Hintergrund: Welttag der Großeltern und Senioren

Franziskus hatte den Gedenktag Ende Januar 2021 ausgerufen. Er soll jährlich am vierten Sonntag im Juli begangen werden. Premiere war am 25. Juli 2021, das Motto lautete "Ich bin mit euch alle Tage" (Matthäus 28,20).

Ziel des Gedenktages ist es, die Nähe der katholischen Kirche zu Senioren zum Ausdruck bringen, aber auch an deren Aufgabe für die Glaubenserziehung der jungen Generation zu erinnern. Seit 1991 findet bereits auf Initiative der Vereinten Nationen alljährlich am 1. Oktober ein "Tag der älteren Generation" statt. (kna)

Senioren mit Gehhilfe / © interstid (shutterstock)

Den Welttag der Großeltern und Senioren hatte Papst Franziskus erstmals 2020 ausgerufen. Für 2023 stellte er unter dem Motto "Seine Barmherzigkeit von Geschlecht zu Geschlecht" den Austausch der Generationen in den Mittelpunkt.

Dabei warnte Franziskus vor einer Ausgrenzung von älteren Menschen in Gesellschaft und Familie: "Achten wir darauf, dass unsere dicht bevölkerten Städte nicht zu 'Ballungszentren der Einsamkeit' werden."

Auch die Politik müsse dafür sorgen, dass Senioren nicht als "unproduktiver Abfall" abgestempelt würden.

Zuwendung von Großeltern heilt und richtet auf

"Vergessen wir nicht die Großeltern und die älteren Menschen: Durch ihre liebevolle Zuwendung sind wir viele Male aufgerichtet worden, haben wir uns wieder auf den Weg gemacht, wir haben uns geliebt gefühlt, und sind innerlich geheilt worden", so der Papst vor etwa 6.000 Menschen im Petersdom.

Die vielen teilnehmenden Großeltern mit Enkelkindern rief er auf: "Lasst uns gemeinsam wachsen, lasst uns gemeinsam voranschreiten: Der Herr wird unseren Weg segnen."

Als Zeichen der Glaubensweitergabe überreichten am Ende des Gottesdienstes fünf ältere Menschen, die für fünf Kontinente stehen, kleine Kruzifixe an fünf Jugendliche, die zum Weltjugendtag nach Lissabon Anfang August aufbrechen.

Großelternwelttag mit WJT-Bezug

Auch dieses katholische Großereignis greift das Miteinander der Generationen auf.

Das Motto "Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg" erinnert an die biblische Geschichte der jungen Maria, die von ihrer Schwangerschaft erfährt und sich auf den Weg zur älteren Elisabeth begibt.

Hunderttausende junge Menschen werden zu diesem Anlass in der portugiesischen Hauptstadt erwartet; ebenso Papst Franziskus.

Papstbotschaft zum 3. Welttag der Großeltern

Liebe Brüder und Schwestern! Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht (Lk 1,50). Dies ist das Thema des 3. Welttags der Großeltern und älteren Menschen. Dieses Thema führt uns zurück zu einer segensreichen Begegnung: der zwischen der jungen Maria und ihrer älteren Verwandten Elisabet (vgl. Lk 1,39–56). Letztere richtet, erfüllt vom Heiligen Geist, Worte an die Mutter Gottes, die auch zweitausend Jahre später unser tägliches Gebet prägen: „Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes“ (V. 42).

Papst Franziskus schreibt mit einem Kugelschreiber in ein Heft mit weißen Seiten  / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus schreibt mit einem Kugelschreiber in ein Heft mit weißen Seiten / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA