Papst Franziskus besucht den VI. Asiatischen Jugendtag

Hoffnung in der "geistigen Wüste"

Ein Asiatischer Jugendtag ist kein Weltjugendtag, aber die 6.000 jungen Katholiken in Solmoe/Südkorea feierten den Papst genauso begeistert wie die Jugendlichen in Rio oder Sydney. Die Begegnung war auch eine intensive Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft.

Franziskus besucht den VI. Asiatischen Jugendtag (KNA)
Franziskus besucht den VI. Asiatischen Jugendtag / ( KNA )

Die Ähnlichkeit mit den Weltjugendtagen ist nicht zufällig. Gesänge und Schauspiele, bewegende Lebensbilder und mutige Fragen, und dazu noch ein Musical vom "Verlorenen Sohn" erinnern an die letzten weltweiten Treffen in Rio, Madrid oder Sydney. Und wie die Teilnahme des Papstes die großen Jugendtreffen mit ihrem Millionenpublikum prägt, so drückt er jetzt auch dem VI. Asiatischen Jugendtag in der koreanischen Diözese Daejeon seinen Stempel auf.

6.000 junge katholische Asiaten feierten am Freitagabend (Ortszeit) im Heiligtum von Solmoe ihren Glauben. Und sie feierten den Papst, der über den Enthusiasmus der jungen Gläubigen sichtlich erfreut war.

Katholiken: eine winzige Minderheit

Die Lebenszeugnisse von drei Jugendlichen aus Kambodscha, Hongkong und Südkorea zeichneten ein facettenreiches, lebendiges, mitunter bedrückendes Bild katholischen Lebens auf dem riesigen Kontinent, in dem die Katholiken fast überall eine winzige Minderheit bilden. Da erzählt die junge Leap aus Kambodscha, wie sie in ihrer Umgebung und sogar bei den eigenen Verwandten auf Unverständnis und Misstrauen stößt, weil sie einem "europäischen" und keinem traditionellen Glauben folgt. Sie berichtet, dass es auch in ihrem Land katholische Märtyrer gebe - und zwar aus der Pol-Pot-Ära der 1970er Jahre. Und sie bittet den Papst, nach Kambodscha zu kommen, um den damals getöteten ersten einheimischen Bischof Joseph Chhmar Salas und weitere Glaubenszeugen zu Heiligen zu erheben.

Die Teilung Koreas fördert den Hass

Johannes aus Hongkong verweist auf die engen Beziehungen seiner Kirche zu der in der Volksrepublik China. Er beklagt, immer wenn die dortige Kirche Fortschritte mache, nähmen die Kontrollen und die Unterdrückung zu. Der Papst sollte doch zu einem der nächsten Weltjugendtage nach Hongkong einladen, schlägt er vor. Die Koreanerin Marina kritisiert den Kapitalismus in ihrem Land, in dem Geld und Gewinn mittlerweile wichtiger erschienen als Sicherheit und Glück des Menschen. Zudem förderten die Teilung Koreas und das festgefahrene Feindbild den gegenseitigen Hass. "Aber die Schuld wird sicher nicht nur auf einer Seite liegen!", meint sie. Was denn der Papst von Nordkorea denke, fragt sie, und was die katholischen Jugendlichen im Süden für die im Norden tun könnten.

Die Rede des Papstes

In einem Großzelt neben dem koreanischen Märtyrerheiligtum von Solmoe wandte sich Papst Franziskus mit einer Rede an die jungen Katholiken.

Er dankte ihnen, dass sie ihn an ihren Hoffnungen, Problemen und Sorgen teilhaben ließen. Die jungen Menschen müssten gemeinsam eine Welt aufbauen, "wo wir alle in Frieden und Freundschaft zusammenleben". Man müsse Barrieren überwinden, Zerwürfnisse heilen und Gewalt und Vorurteile zurückweisen. Die Kirche müsse dabei "ein Same der Einheit für die gesamte Menschheitsfamilie sein".

Einsamkeit inmitten des Reichtums

Allerdings hob er in seiner Ansprache hervor, man von diesem Idealbild noch sehr weit entfernt sei. Der "Same der Güte und Hoffnung" werde erstickt vom "Unkraut des Egoismus, der Feindseligkeit und der Ungerechtigkeit". Vielerorts wachse die Kluft zwischen Reich und Arm, Besitz, Macht und Vergnügen würden vergöttert. Inmitten von materiellem Reichtum herrsche geistliche Armut, litten Menschen an Einsamkeit und stiller Hoffnungslosigkeit.

"Gott scheint von der Bildfläche verschwunden zu sein" - als breite sich eine "geistige Wüste über unsere ganze Welt aus" und nehme den jungen Menschen Hoffnung "und in allzu vielen Fällen sogar ihr Leben selbst", so Franziskus. In diese Welt müssten die jungen Katholiken die Botschaft der Hoffnung tragen und sie mit ihren Altersgenossen teilen.

Dann aber ging er - auf Italienisch - auf einige der gestellten Fragen ein. Unter dem Applaus der Teilnehmer sagte zu, die Frage von kambodschanischen Märtyrern vom Vatikan überprüfen zu lassen. Zum gestörten Verhältnis von Nord- und Südkorea betonte er, sie bildeten ein Volk und eine Familie. Er riet den Südkoreanern, für die Brüder im Norden zu beten, und hielt mit den Teilnehmern eine kurze Gebetspause. Weiter äußerte er die Hoffnung, dass die gemeinsame Sprache der Koreaner wie in einer Familie die Zusammengehörigkeit fördere.


Quelle:
KNA