Papst fordert Weiterarbeit am fragilen Frieden in Nahost

"Gemeinsam für Gerechtigkeit arbeiten"

Immer, wenn der Papst nach seinem Erholungstag Castel Gandolfo verlässt, erwarten ihn Journalisten mit Mikrofonen. Diesmal beantwortete Leo XIV. einige Fragen zu weltpolitischen Themen. Zentrales Thema war dabei der Frieden in Nahost.

Papst Leo XIV.  / © Romano Siciliani (VM)
Papst Leo XIV. / © Romano Siciliani ( VM )

Papst Leo XIV. hat zu weiteren Anstrengungen für den Frieden im Nahen Osten aufgerufen. "Gott sei Dank ist die erste Phase des Friedensabkommens im Gange, sie ist sehr fragil", sagte er am Dienstagabend laut Bericht des Portals Vatican News vor seiner Residenz in Castel Gandolfo. Nun müssten Wege gefunden werden, zur zweiten Phase des Friedensabkommens zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas überzugehen. "Die Rechte aller Völker müssen gewährleistet sein", sagte Leo.

Insbesondere die Frage nach den israelischen Siedlungen im Westjordanland sei komplex. "Israel sagt das eine und tut dann manchmal das andere", so der Papst weiter. "Wir müssen versuchen, gemeinsam für Gerechtigkeit und für alle Völker zu arbeiten."

Spannungen zwischen USA und Venezuela

Ebenso äußerte sich Leo XIV. zu den Spannungen zwischen den USA und Venezuela. "Mit Gewalt gewinnen wir nicht. Wir müssen den Dialog und einen richtigen Weg suchen, um Lösungen für die Probleme zu finden."

Demonstrierende mit kubanischen und US-amerikanischen Flaggen protestieren für Freiheit in Kuba am 25. Juli 2021  / © Tyler Orsburn/CNS photo (KNA)
Demonstrierende mit kubanischen und US-amerikanischen Flaggen protestieren für Freiheit in Kuba am 25. Juli 2021 / © Tyler Orsburn/CNS photo ( KNA )

Weiter forderte er die Vereinigten Staaten auf, die "spirituellen Rechte" der dort inhaftierten Migranten zu respektieren. "Die Behörden sollten den Seelsorgern erlauben, sich um die Bedürfnisse dieser Menschen zu kümmern", forderte Leo. "Oft wurden sie von ihren Familien getrennt, und niemand weiß, was mit ihnen geschieht."

Der Papst äußerte sich beim Verlassen seiner Residenz in Castel Gandolfo, wo er sich seit Montagabend aufgehalten hatte. Seit dem Sommer nutzt Leo XIV. das Päpstliche Anwesen mit seinen großen Grünanlagen in dem rund 30 Kilometer entfernten Bergstädtchen für Urlaube und kurze Erholungsphasen.

Der Vatikan und der Nahost-Konflikt: eine Chronologie

Im Nahen Osten herrscht wieder Krieg. Auch der Vatikan ist seit über 100 Jahren auf diesem heiklen diplomatischen Parkett unterwegs. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt zentrale Wegmarken:

1904: Theodor Herzl versucht, den Vatikan für eine Heimstatt der Juden in Palästina zu gewinnen. Papst Pius X. entgegnet laut Herzls Notizen: "Wir können die Juden nicht abhalten, nach Jerusalem zu kommen; aber begünstigen können wir es niemals."

Papst Benedikt XVI. an der Klagemauer am 12. Mai 2009 in Jerusalem / © AVI OHAYON GPO (KNA)
Papst Benedikt XVI. an der Klagemauer am 12. Mai 2009 in Jerusalem / © AVI OHAYON GPO ( KNA )
Quelle:
KNA