Papst fordert Solidarität mit Christen im Nahen Osten

"Kirchliche Traditionen ermöglichen"

Papst Franziskus hat Solidarität mit den bedrängten Christen im Nahen Osten eingefordert. Vor allem in Syrien, dem Irak und Ägypten litten sie "unter Krieg und sinnloser Gewalt durch fundamentalistische Terroristen", so der Papst.

Papst Franziskus / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus / © Paul Haring ( KNA )

Die Kirche dürfe nicht vergessen, dass diese Christen ihr Blut für ihren Glauben vergössen - unabhängig davon, ob sie Katholiken, Orthodoxe oder Protestanten seien, sagte er am Donnerstag im Vatikan vor Vertretern von Hilfswerken für die Kirchen im Orient. Anlass seiner Äußerungen war die 90. Vollversammlung der Vereinigung der Hilfswerke für die Ostkirchen (ROACO) in Rom.

Im Mittelpunkt der am Donnerstag beendeten ROACO-Vollversammlung stand die schwierige Lage der Kirchen in Ägypten, in Syrien und im Irak. Darüber berichteten die päpstlichen Botschafter aus den drei Ländern. Auch der vatikanische Außenminister Erzbischof Paul Richard Gallagher nahm teil.

Hilfswerke im Verbund beteiligt

Die "Riunione Opere Aiuto Chiese Orientali" (ROACO) wurde 1968 mit dem Ziel gegründet, die Hilfe für die katholischen Ostkirchen zu bündeln und zu koordinieren. Rund ein Drittel ihrer Mitglieder kommt aus Deutschland. Beteiligt sind die Hilfswerke Missio, Misereor, Renovabis, der deutsche Caritasverband, der Deutsche Verein vom Heiligen Lande sowie das Erzbistum Köln, das päpstliche Missionswerk der Kinder, der Verein "PAX-Hilfe" und der deutsche Zweig des Hilfswerks "Catholica Unio".

Die Ostkirchen forderte der Papst in seiner Ansprache auf, sich durch den teilweisen Zusammenbruch ihrer Strukturen durch Flucht und Abwanderung von Gläubigen nicht entmutigen zu lassen. "Die Ostkirchen hüten so viele ehrwürdige Erinnerungen, Kirchen, Klöster, Heilige Stätten - die müssen bewahrt und erhalten werden", so Franziskus.

"Aber auch wenn es nicht mehr möglich ist, Strukturen wiederzubeleben oder beizubehalten, müssen wir weiter ein lebendiger Tempel des Herrn sein."

Mahnung an Aufnahmeländer

Zugleich ermahnte Franziskus die Aufnahmeländer, christlichen Flüchtlingen aus dem Nahen Osten die Bewahrung und Pflege ihrer eigenen kirchlichen Tradition zu ermöglichen. Die Hilfswerke könnten dabei eine Brücke sein zwischen Ost und West, zwischen Herkunfts- und Aufnahmeland.

Die Priester im Nahen Osten rief Franziskus zu Bescheidenheit auf. Es dürfe ihnen nicht um ihren "sozialen Status" gehen oder darum, eine Art Führungsrolle einzunehmen. Gleichwohl wisse er, dass die Entscheidung, Priester zu werden, in dieser Weltgegend oft geradezu "heroisch" sei.


Quelle:
KNA