Papst fordert mit dramatischem Appell Frieden für den Sudan

"Nicht hinnehmbares Leid"

Der Bürgerkrieg im Sudan gilt als derzeit schwerste humanitäre Katastrophe weltweit. Papst Leo XIV. appellierte an die Kriegsparteien, die Grausamkeiten zu beenden. Auch zum heutigen Festtag äußerste sich das Kirchenoberhaupt.

Viele Menschen im Sudan hungern / © Uncredited (dpa)
Viele Menschen im Sudan hungern / © Uncredited ( dpa )

Mit einem dramatischen Appell zur Beendigung der Gewalt hat sich Papst Leo XIV. an die Kriegsparteien im Sudan gewandt. Beim Sonntagsgebet auf dem Petersplatz sagte er: "Ich verfolge die tragischen Nachrichten aus dem Sudan mit großem Schmerz." 

Papst Leo XIV.  / © Romano Siciliani (VM)
Papst Leo XIV. / © Romano Siciliani ( VM )

Insbesondere erwähnte er die jüngsten Nachrichten aus dem Norden der Region Darfur und sagte: "Wahllose Gewalt gegen Frauen und Kinder und Angriffe auf unbewaffnete Zivilisten sowie die schwerwiegende Behinderung humanitärer Hilfe verursachen nicht hinnehmbares Leid."

An die Bürgerkriegsparteien appellierte der Papst, die Waffen ruhen zu lassen und Korridore für humanitäre Hilfe zu öffnen. Die Gläubigen rief er zum Gebet auf, damit Gott die Herzen der Verantwortlichen berühre. An die internationale Gemeinschaft appellierte er, "entschieden und großzügig" einzugreifen und die Helfenden zu unterstützen.

Ebenfalls nach dem Mittagsgebet rief der Papst zu Frieden in Tansania auf. Angesichts der blutigen Unruhen nach den jüngsten Wahlen lud er die Menschen in dem ostafrikanischen Land ein, auf Gewalt zu verzichten und den Weg des Dialogs einzuschlagen.

Weiter rief der Papst dazu auf, am Allerseelen-Tag die Gräber der Verstorbenen zu besuchen. Das Gedenken an die verstorbenen Gläubigen verdeutliche das Geheimnis des Glaubens an die Auferstehung, so Leo XIV. "Heute ist ein Tag, der die menschliche Erinnerung herausfordert, die so kostbar und so zerbrechlich ist. Ohne die Erinnerung an Jesus - an sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung - ist der unermessliche Schatz eines jeden Lebens dem Vergessen preisgegeben." 

"Gedenken wir also der Zukunft"

Zudem sagte der Papst: "In der lebendigen Erinnerung Jesu hingegen erscheinen selbst diejenigen, an die sich niemand mehr erinnert, und auch diejenigen, die die Geschichte scheinbar vergessen hat, in ihrer unendlichen Würde." Den Besuch der Gräber auf dem Friedhof empfahl das katholische Kirchenoberhaupt mit den Worten: "Möge der Besuch auf dem Friedhof, wo Stille die Hektik des Alltags unterbricht, daher für uns alle eine Einladung zum Erinnern und Warten sein." 

Ein weiterer Ratschlag des Papstes: "Gedenken wir also der Zukunft. Wir sind nicht in der Vergangenheit eingeschlossen, in den Tränen der Nostalgie. Wir sind auch nicht in der Gegenwart gefangen, wie in einem Grab. Möge die vertraute Stimme Jesu uns erreichen, möge sie alle erreichen, denn sie ist die einzige Stimme, die aus der Zukunft kommt."

Für Sonntagnachmittag war ein vom Papst gefeierter Gottesdienst auf dem wichtigsten römischen Friedhof, dem Campo Verano, vorgesehen. Auf dem im 19. Jahrhundert errichteten Friedhof sind zahlreiche Prominente aus Italien und dem Vatikan begraben.

Quelle:
KNA