Papst erschüttert über neue Gewalt im Kongo

"Zügige Entscheidungen treffen"

Papst Franziskus hat bei seinem wöchentlichen Angelusgebet zum Gewaltverzicht aufgerufen und sich erschüttert über die jüngsten Geschehnisse im Kongo geäußert.

Papst Franziskus beim Angelusgebet / © CTV (CTV)
Papst Franziskus beim Angelusgebet / © CTV ( CTV )

Jesus habe den alten Grundsatz "Auge um Auge und Zahn um Zahn" durch sein "Gesetz der Liebe" überwunden, sagte er am Sonntag auf dem Petersplatz. Nur so könnten die Spirale der Gewalt durchbrochen und Konflikte beigelegt werden. Selbst für die Durchsetzung eines legitimen Rechts dürfe keine Gewalt angewandt werden, erklärte Franziskus. Zugleich betonte er, dass ein solcher Verzicht kein rein passives Erdulden von Bösem bedeute und keineswegs der Gerechtigkeit widerspreche.

Höhere Form der Gerechtigkeit

"Jesus fordert von seinen Jüngern nicht, sich dem Bösen zu unterwerfen, sondern darauf zu reagieren; nicht mit einer weiteren bösen Tat, aber mit einer guten", erklärte der Papst. Es gehe hierbei um eine höhere Form der Gerechtigkeit, die sich in der christlichen Liebe zeige, vor allem in der Barmherzigkeit. Jesus lehne nicht die Gerechtigkeit ab, sondern die Rache. Die Forderung nach Gerechtigkeit sei legitim, betonte Franziskus.

Der Papst erklärte, dass Jesus mit seiner Forderung nach einem Gewaltverzicht keine neue Rechtsordnung schaffen wolle. Es handele sich um ein Gebot der Nächstenliebe, das auch den Feind einschließe.

Besonders an die Kinder denken

Er empfinde tiefen Schmerz angesichts der Opfer in der Provinz Kasai, "vor allem die vielen Kinder, die aus ihren Familien und der Schule gerissen werden, um als Soldaten zu dienen", sagte Franziskus zum Abschluss des traditionellen Angelusgebets auf dem Petersplatz. Franziskus appellierte "an das Gewissen und die Verantwortlichkeit der nationalen Autoritäten und der internationalen Gemeinschaft". Diese müssten "angemessene und zügige Entscheidungen" treffen, um den "Brüdern und Schwestern" in der Demokratischen Republik Kongo zu helfen.

Der Papst rief zum Gebet für den Kongo auf, ebenso wie für alle Teile Afrikas und der Welt, die unter Gewalt litten, insbesondere Pakistan. Zugleich bekundete er humanitären Helfern und kirchlichen Mitarbeitern in der Krisenregion Kasai seine Verbundenheit.

#RDC : la @MONUSCO condamne la violence persistante dans les provinces du Kasaï https://t.co/9Rqb1g6IMx pic.twitter.com/jMjQI5lDti

— ONU Info (@ONUinfo) 12. Februar 2017

Bei Kämpfen zwischen Rebellen und Sicherheitskräften sind im Kongo in den vergangenen zwei Wochen mindestens 90 Menschen getötet worden. Die Friedensmission der Vereinten Nationen im Kongo (MONUSCO) äußerte sich besorgt über das Ausmaß der Gewalt und die Rekrutierung von Kindersoldaten. Seit der Anführer der Rebellen, Kamwina Nsapu, im August von der Polizei getötet wurde, ist es in dem zentralafrikanischen Land wiederholt zu Gewaltausbrüchen gekommen.

Im Osten Kongos sind den Angaben zufolge am Samstag zudem durch einen offenbar ethnisch motivierten Angriff auf ein Dorf 25 Menschen getötet worden. Eine Miliz der Volksgruppe der Nande enthauptete die Zivilisten aus dem von Hutus bewohnten Dorf mit Macheten.


Quelle:
KNA