Papst ermutigt Inuit-Jugend und lobt Eishockey-Spielerinnen

"Gemeinsam Großes, nicht allein"

Bei der dritten und letzten Station seiner Kanada-Reise in Iqaluit am Nordpolarmeer hat Papst Franziskus vor allem jungen Inuit Mut gemacht. Sie sollen versuchen ihre Kultur wiederzuentdecken, sie pflegen und weiterentwickeln.

Franziskus winkt auf seiner Kanada-Reise Gläubigen zu / © Johannes Neudecker (dpa)
Franziskus winkt auf seiner Kanada-Reise Gläubigen zu / © Johannes Neudecker ( dpa )

In seiner Ansprache vor einer Grundschule am Freitagabend (Ortszeit) zitierte er den bekannten Satz Johann Wolfgang Goethes: "Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen."

Eishockey-Spielerinnen als Vorbilder

Zudem berief sich der Papst bei dem Treffen auf eine Reihe traditioneller Inuit-Prinzipien, die nach Aussagen von Ältesten ihrem Volk helfen, mit dem schnellen gesellschaftlichen Wandel in einer postkolonialen, bikulturellen Welt fertig zu werden. Probleme, Unrecht, Skandale, Gleichgültigkeit und Umwege sollten sie nicht entmutigen, so der Papst an die Jugendlichen. Die persönliche Zukunft wie auch die ihrer Inuit-Gemeinschaft liege in ihren Händen; dabei dürften sie fest auf Gott vertrauen.

"Junge Menschen leisten gemeinsam Großes, nicht allein", mahnte Franziskus. Daher sei es wichtig, Teams zu bilden. Als Vorbilder benannte er Sarah Nurse und Marie-Philip Poulin, bekannte Spielerinnen des kanadischen Eiskockey-Nationalteams. Ihre vielen Goldmedaillen hätten sie ihrer Disziplin und Kreativität, Taktik, Körpereinsatz und Teamgeist zu verdanken.

Dank für das "Mitteilen großen Leids"

Vor der Begegnung, unmittelbar nach der Landung in Iqaluit, war der Papst noch einmal mit Überlebenden der Residential Schools zusammengetroffen. Bei der privaten Begegnung, die deutlich länger als geplant dauerte, berichteten ihm ehemalige Schüler und Angehörige von ihren Erfahrungen und Traumata an den kirchlich geführten Internatsschulen.

In seiner Rede vor den Jugendlichen und alten Menschen bedankte sich der Papst für dieses "Mitteilen großen Leids". Auch diesmal wolle er "um Vergebung bitten für das Böse, das von nicht wenigen Katholiken begangen wurde". Diese hätten beigetragen zur "Politik der kulturellen Assimilation und der Entrechtung", die vor allem in den Residential Schools betrieben worden sei. "Wie viel Bosheit liegt darin, die Bande zwischen Eltern und Kindern zu zerreißen, die liebsten emotionalen Bindungen zu verwunden, die Kleinen zu schädigen und ihnen Ärgernis zu geben", fügte er hinzu unter Verweis auf eine entsprechende Drohung Jesu in der Bibel.

Nach der Begegnung trat das Kirchenoberhaupt von Iqaluit aus die Rückreise nach Rom an. Dort wird er am Samstagmorgen erwartet. Der Besuch in Kanada, der am Sonntag begann, war die 37. Auslandsreise von Papst Franziskus.

Quelle:
KNA