Papst erinnert Christen und Muslime zum Ende des Religions-Forums an Gemeinsamkeiten

Harmonie als Botschaft

Papst Benedikt XVI. hat Christen und Muslime zum gemeinsamen Einsatz für die Menschenrechte und gegen Gewalt und Ungerechtigkeit aufgerufen. Das setze gegenseitigen Respekt unter den Religionen voraus, sagte er zum Abschluss des ersten katholisch-islamischen Forums im Vatikan.

 (DR)

Christen und Muslime müssten ihre Missverständnisse und Vorurteile überwinden und falsche Bilder von der anderen Seite ablegen. Stattdessen sollten sie sich als Mitglieder einer Familie, der Familie Gottes verstehen.

Christen und Muslime müssten Respekt, Menschenwürde und Menschenrechte in den Mittelpunkt ihres Denken und ihrer Zusammenarbeit stellen, auch wenn sie das theologisch und anthropologisch unterschiedlich begründeten, führte der Papst aus. Dies sei Grundlage und Voraussetzung einer Zusammenarbeit für eine brüderlichere Welt. Nur so könnten Konfrontationen und Unterschiede friedlich beigelegt und die Macht von Ideologien neutralisiert werden.

"Meine Hoffnung ist, dass diese fundamentalen Menschenrechte für alle Völker und überall geschützt werden", sagte der Papst.  Politische und religiöse Führer hätten die Pflicht, die freie Ausübung dieser Rechte in vollem Respekt gegenüber der Gewissens- und Religionsfreiheit des Einzelnen zu sichern.

Botschaft von Harmonie und gegenseitigem Verständnis
Diskriminierung und Gewalt, denen auch heutzutage religiöse Menschen in aller Welt ausgesetzt seien, "sind inakzeptabel und durch nichts zu rechtfertigen", so Benedikt XVI. Sie seien "um so schwerwiegender und beklagenswerter, wenn sie im Namen Gottes verübt werden". Gottes Name könne nur ein Name von Frieden und Brüderlichkeit, von Gerechtigkeit und Liebe sein, sagte der Papst.

Christen und Muslime müssten durch Worten wie durch Taten deutlich machen, dass "die Botschaft unserer Religionen unzweifelhaft eine Botschaft von Harmonie und gegenseitigem Verständnis ist".  Anderenfalls schwächten sie ihre Glaubenwürdigkeit und die Effizienz des Dialogs und überhaupt ihrer Religionen.

"Gewalt war nicht das Monopol nur einer Religion"
"Gott ruft uns zur Zusammenarbeit für die Opfer von Seuchen, Hunger, Armut, Ungerechtigkeit und Gewalt", führte der Papst aus. Für Christen sei die Liebe zu Gott untrennbar mit der Nächstenliebe verbunden, die nicht zwischen Rassen und Kulturen unterscheide. Auch der Islam halte seine Anhänger zur Unterstützung der Bedürftigen an.

In seinem Grußwort an den Papst forderte der Islamwissenschaftler Seyyed Hossein Nasr Christen und Muslime zu gegenseitigem Verständnis auf - nicht als Diplomaten sondern als religiöse Menschen, die vor Gott stünden und ihm mehr als weltlichen Autoritäten verantwortlich seien. Ziel sei der Friede zwischen den beiden Religionen. Nur dieser Friede ermögliche es, Frieden zwischen Völkern und Nationen zu schaffen, insbesondere zwischen der islamischen Welt und dem Westen.

Er verwies auf Gemeinsamkeiten und Differenzen der beiden Religionen. Beide hätten einen großen Einfluss bei der Entwicklung von Zivilisationen gehabt, aber auch Kriege im Namen der Religion geführt. "Gewalt war dabei nicht das Monopol nur einer Religion."