Papst dringt bei Mittagsgebet auf Frieden in Nahost

Unterbrochen von starkem Husten

"Hört bitte auf!" Trotz schwacher Stimme und starkem Husten wendet sich der Papst energisch an die Verantwortlichen in Israel und Palästina und fordert einen umgehenden Waffenstillstand zwischen den Parteien.

Papst Franziskus am Fenster des Apostolischen Palastes beim Angelus-Gebet am 3. März 2024 im Vatikan.  / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus am Fenster des Apostolischen Palastes beim Angelus-Gebet am 3. März 2024 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Mit einem eindringlichen Appell hat Papst Franziskus zu Frieden im Nahen Osten aufgerufen. "Hört auf! Hört bitte auf!", so sein Aufruf am Sonntag auf dem Petersplatz. 

Er trage täglich das Leid der Menschen in Palästina und Israel in seinem Herzen: die Tausenden Toten, Verwundeten, Isolierten, die Zerstörungen und ihre Folgen für die Zukunft der jungen und wehrlosen Menschen. Er frage sich, ob man wirklich glauben könne, dass auf diese Weise eine bessere Welt, dass Frieden erreicht werden könne.

Palästinenser gehen in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen an zerstörten Gebäuden vorbei / © Abed Rahim Khatib (dpa)
Palästinenser gehen in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen an zerstörten Gebäuden vorbei / © Abed Rahim Khatib ( dpa )

Von den Verantwortlichen forderte das katholische Kirchenoberhaupt eine umgehende Aufnahme von Verhandlungen. 

Das Feuer in Gaza und der gesamten Region müsse eingestellt werden, die Geiseln der islamistischen Terrorgruppe Hamas freigelassen und die Zivilbevölkerung in Palästina sicheren Zugang zu humanitären Hilfslieferungen erhalten. 

Auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine appellierte Franziskus für militärische Abrüstung.

Vatikanischer Außenminister zeigte sich besorgt

Am Samstag forderte auch der vatikanische Außenminister, Erzbischof Paul Richard Gallagher, bei einer Konferenz in Ankara mehr internationales Engagement für ein Ende des Gaza-Krieges. 

Erzbischof Paul Richard Gallagher / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Paul Richard Gallagher / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

"Es besteht ein absoluter und dringender Bedarf an Vermittlung", sagte der Sekretär des Vatikans für die Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen laut dem Nachrichtenportal haberikra.com bei einer Podiumsdiskussion des Antalya Diplomacy Forum in der Türkei.

Über die anhaltenden Angriffe Israels im Gazastreifen zeigte sich Gallagher besorgt und warnte vor einer weiteren Eskalation. Die Verhandlungen scheiterten ständig an mangelnder Bereitschaft der Beteiligten, Zugeständnisse zu machen.

Husten unterbrach den Papst

Seine Ansprache zum sonntäglichen Angelus-Gebet verlas der 87-jährige Papst trotz Atemwegserkrankung selbst, allerdings in gekürzter Form. Seine eingeschränkte Sprechfähigkeit machte sich deutlich bemerkbar, immer wieder unterbrach Husten seine Worte.

Seit einer guten Woche ist der Papst erkrankt, der genaue Befund ist nicht bekannt. Vatikanisches Presseamt und Franziskus selbst sprachen bislang von einer "leichten Grippe", einer Bronchitis sowie einer Erkältung. 

Aufgrund der Infektion ließ Franziskus seine Ansprachen in der vergangenen Woche häufig von einem Mitarbeiter verlesen, die meisten seiner Termine nahm er wahr.

Angelus-Gebet

Der Angelus Domini (lat.), Der Engel des Herrn (dt.), auch Angelus, ist ein Gebet, das die Menschwerdung Jesu Christi durch Maria zum Thema hat. Es besteht aus drei Betrachtungsworten aus dem Lukas- sowie dem Johannesevangelium und beginnt mit den Worten: Angelus Domini nuntiavit Mariae ("Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft"). Traditionell wird zum "Angelus-Gebet" um 6.00 Uhr, 12.00 Uhr und 18.00 Uhr durch das Läuten der Kirchenglocken gerufen ("Angelus-Läuten").

Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus beim Angelus (Archiv) / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA