Papst betont Verbundenheit mit Chinas Katholiken

100 Jahre Konzil von Shanghai

Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und China waren jahrhundertelang schwierig bis nicht vorhanden. Ein Konzil 1924 sollte die Wende bringen. Seit 2018 gibt es ein geheimes Abkommen über Bischofsernennungen.

Papst Franziskus mit Pilgern aus China, während der Generalaudienz am 5. Oktober 2016 im Vatikan. / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Papst Franziskus mit Pilgern aus China, während der Generalaudienz am 5. Oktober 2016 im Vatikan. / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

Papst Franziskus hat seine Verbundenheit mit der katholischen Kirche in China bekräftigt. "Chinas Katholiken leben in Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom in der Gegenwart", erklärte Franziskus am Dienstag in Rom. 

Chinas Katholiken bezeugten ihren Glauben "durch Werke der Barmherzigkeit und Nächstenliebe; und in ihrem Zeugnis leisten sie einen echten Beitrag zur Harmonie gesellschaftlichen Zusammenlebens, zum Aufbau des gemeinsamen Hauses". 

Sie setzten sich für den Frieden ein "in einer Zeit, in der wir unmenschliche Kräfte am Werk sehen, die scheinbar das Ende der Welt beschleunigen wollen", so Franziskus in einer Videobotschaft zum internationalen Konferenz "100 Jahre Konzil von Shanghai" in der Päpstlichen Universität Urbaniana.

Konzil von Shanghai brachte Abkehr von kolonialer Prägung

Die Kirchenversammlung sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg der katholischen Kirche in dem großen Land China gewesen, sagte Franziskus. 

Die damaligen Teilnehmer in Shanghai seien fast alle aus entfernten Ländern gekommen; "und vor dem Konzil waren viele von ihnen noch nicht bereit, die Leitung ihrer Diözesen Priestern und Bischöfen anzuvertrauen, die in China geboren sind", so der Papst. 

Menschen beten am 13. Januar 2019 vor der Kirche Xishiku in Peking (China). / © Gilles Sabrie (KNA)
Menschen beten am 13. Januar 2019 vor der Kirche Xishiku in Peking (China). / © Gilles Sabrie ( KNA )

Schließlich hätten sie Bestimmungen unterzeichnet, die neue Wege eröffneten, damit die katholische Kirche in China zunehmend auch ein chinesisches Gesicht bekommen konnte. 

"Sie erkannten, dass dies der richtige Schritt war, denn die Heilsverkündigung Christi kann jede menschliche Gemeinschaft und jeden einzelnen Menschen nur dann erreichen, wenn sie in seiner 'Muttersprache' spricht", sagte Franziskus. 

"Evangelisieren und nicht Kolonisieren"

Besonders hob er Erzbischof Celso Costantini hervor, den ersten Apostolischen Delegierten in China, Organisator und Vorsitzender des Konzils. In Anlehnung an das Apostolische Schreiben "Maximum Illud" von Papst Benedikt XV. (1919) betonte Costantini, dass die Mission der Kirche darin bestehe, "zu "evangelisieren und nicht zu kolonisieren", erklärte Franziskus. 

"Beim Konzil von Shanghai hat die Gemeinschaft zwischen dem Heiligen Stuhl und der Kirche in China, auch dank der Arbeit von Erzbischof Celso Costantini, Früchte getragen, die für das gesamte chinesische Volk von Nutzen sind." Der Weg der Kirche durch die Geschichte führte über unvorhergesehene Wege, auch durch Zeiten der Geduld und der Prüfung, gab Franziskus zu bedenken. 

"Der Herr hat in China den Glauben des Volkes Gottes auf diesem Weg bewahrt. Und der Glaube des Volkes Gottes ist der Kompass gewesen, der den Weg durch diese Zeit, vor und nach dem Konzil von Shanghai, bis heute gezeigt hat."

Katholische Kirche in China

Nach Schätzungen von Experten sind rund 10 Millionen der knapp 1,4 Milliarden Einwohner der Volksrepublik China Katholiken; die Behörden verzeichnen jedoch offiziell lediglich gut 6 Millionen. Das US-Forschungsinstitut Pew geht von 9 Millionen aus. Als kleine Minderheit haben die Katholiken mit rund 100 Diözesen dennoch landesweit funktionierende Kirchenstrukturen.

Gottesdienst in Peking
 / © Gilles Sabrie (KNA)
Gottesdienst in Peking / © Gilles Sabrie ( KNA )
Quelle:
KNA