Papst besucht an Christi Himmelfahrt das Ökoprojekt in Castel Gandolfo

Bio-Weinberg statt Petersdom

Tausende zog es heute hinaus ins Grüne, auch den Papst. Christi Himmelfahrt ist ein wichtiges Fest an dem Leos Vorgänger die Messe im Vatikan feierten. Leo XIV. hat das Ökoprojekt "Laudato si" in Castel Gandolfo besucht.

Autor/in:
Sabine Kleyboldt
Papst Leo XIV. winkt / © Lola Gomez/CNS photo (KNA)
Papst Leo XIV. winkt / © Lola Gomez/CNS photo ( KNA )

Bei dieser Gelegenheit war der vor drei Wochen gewählte Pontifex auch im dortigen Papstpalast, wie das Vatikanische Presseamt am Donnerstag mitteilte. Am frühen Nachmittag wurde Leo im Vatikan zurückerwartet.

 Keine Papstmesse im Petersdom 

Vor Tagen stellten sich Beobachter bereits die Frage, wie Robert Francis Prevost (69), seit 8. Mai Papst Leo XIV., das Hochfest Christi Himmelfahrt verbringen würde. Anders als etwa bei seinem Vorgänger Franziskus war keine Papstmesse im Petersdom angekündigt. 

Freilich ist Himmelfahrt - anders als etwa in Deutschland und Österreich - in Italien kein Feiertag, so dass solche Messen gewöhnlich erst am Abend stattfinden. "Vatertag" begehen die Italiener am 19. März, dem Namenstag des Heiligen Josef.

Beim Mittagsgebet in der Osterzeit betet der Papst das "Regina coeli" / © Andrew Medichini/AP (dpa)
Beim Mittagsgebet in der Osterzeit betet der Papst das "Regina coeli" / © Andrew Medichini/AP ( dpa )

Dass Leo das Himmelfahrtsfest durchaus vor Augen hatte, zeigte schon ein Gruß bei der Generalaudienz an die deutschsprachigen Pilger: 

"Liebe Brüder und Schwestern deutscher Sprache, das bevorstehende Hochfest Christi Himmelfahrt lenkt unseren Blick zum Himmel. Gleichzeitig erinnert es uns an die Sendung, die Jesus Christus uns hier auf Erden anvertraut hat", so Leo am Mittwoch.

Papstpalast als Ort der Sommerfrische

Er selbst nutzte nun diese Sendung für einen Ausflug in die idyllischen Albaner Berge, rund 25 Kilometer südlich des Vatikans. In der päpstlichen Sommerresidenz in dem kleinen Ort Castal Gandolfo nahmen die Päpste traditionell im Juli und August ein paar Wochen Auszeit vom heißen Rom - bis 2013.

Papst Franziskus verzichtete in den zwölf Jahren seiner Amtszeit auf diese Sommerfrische, machte aus der Papstresidenz ein Museum und gründete 2023 in dem 55 Hektar großen Park eine Ökologie-Hochschule namens "Borgo Laudato si" samt Sozialprojekt. 

Päpstlicher Weinberg in Castel Gandolfo / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Päpstlicher Weinberg in Castel Gandolfo / © Stefano Dal Pozzolo/Romano Siciliani ( KNA )

Teile der Gärten ließ er für ökologischen Anbau und einen Bio-Weinberg umfunktionieren. Im Rahmen des Projekts erhalten Migranten, Geflüchtete, sozial Benachteiligte sowie Menschen mit Behinderung die Möglichkeit zu Arbeit und Ausbildung. Benannt ist es nach der Umweltenzyklika "Laudato si" von 2015. 

In welcher Form Papst Leo den Palast und die Grünanlagen künftig nutzen wird, ist allein ihm überlassen. Dass ihm Umwelt und Nachhaltigkeit am Herzen liegen, hat er schon in Äußerungen der vergangenen drei Wochen zum Ausdruck gebracht. 

Aussicht von Castel Gandolfo auf den Albaner See / © Martin Biallas (DR)
Aussicht von Castel Gandolfo auf den Albaner See / © Martin Biallas ( DR )

Die Frage ist nun, ob er die Papstresidenz am Albaner See wieder als Rückzugsort vor Roms Hitze nutzen wird; auch seine Mitarbeiter und Sicherheitsleute, die ihn begleiten, würden ein Durchatmen an dem Bergsee vermutlich begrüßen. 

Im Apostolischen Palast in Castel Gandolfo befindet sich zudem eine historische Sternwarte. Für den sportlich-agilen Papst vielleicht auch das Schwimmbad ein Pluspunkt, das Johannes Paul II. (1978-2005) dort hatte anlegen lassen.

Papstwohnung ist renovierungsbedürftig

Fraglich ist auch noch, wo Leo künftig im Vatikan wohnen will. Franziskus hatte zwölf Jahre im vatikanischen Gästehaus Santa Marta gelebt. Das eigentliche Papst-Apartment im Apostolischen Palast hat er nur für einige offizielle Begegnungen sowie das sonntägliche Mittagsgebet über dem Petersplatz genutzt. 

Apostolischer Palast / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Apostolischer Palast / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Leo XIV. lebt derzeit noch in einer Kardinalswohnung am Rand des Vatikans auf italienischem Staatsgebiet. Die rund zehn Zimmer in dem Palast am Petersplatz, seit dem 16. Jahrhundert als Papstwohnung vorgesehen, sind renovierungsbedürftig; die Rede ist von Feuchtigkeit, muffigem Geruch und einem Leck im Dach.

Wo auch immer Leo Wohnung beziehen wird - sein Papstamt hält ihn mit jeder Menge offizieller Verpflichtungen auf Trab. Am Samstagvormittag weiht er im Petersdom elf Männer zu Priestern des Bistums Rom. 

Heilig-Jahr-Treffen der Kinder, Familien und Senioren

Am gesamten Wochenende steht das große Heilig-Jahr-Treffen der Kinder, Familien und Senioren an, zu dem rund 60.000 Menschen in der Ewigen Stadt erwartet werden. Mit ihnen feiert er am Sonntagmorgen auf dem Petersplatz die Messe. 

Am Sonntagnachmittag kommt es dann zu einem besonderen Ereignis, das bereits für seinen Vorgänger Franziskus geplant worden war. Das weltberühmte Radrennen Giro d'Italia legt
eine Etappe durch die Vatikanischen Gärten ein. Ein Gruß des Papstes ist den Fahrern bereits sicher.

Castel Gandolfo

Die päpstliche Residenz in Castel Gandolfo (shutterstock)
Die päpstliche Residenz in Castel Gandolfo / ( shutterstock )

Die "Päpstlichen Villen von Castel Gandolfo" sind seit fast 400 Jahren Sommersitz der Päpste. Das oberhalb des Albaner Sees 30 Kilometer südöstlich von Rom gelegene Städtchen zählt zu den "Castelli Romani". In diesen höher gelegenen Ortschaften haben schon seit der Antike wohlhabende Römer ihre Sommervillen.

Die Päpstliche Sommerresidenz umfasst drei Villen sowie Park- und Gartenanlagen. Den heutigen "Apostolischen Palast", einen schlichten Barockbau, in dem sich das Appartement des Papstes mit Blick auf den Albaner See befindet, erwarb 1596 Papst Clemens VIII. (1592-1605).

Quelle:
KNA