Als Bischof schlief Papst Leo XIV. auch in Schafställen

"Für uns war er nur Roberto"

Als Bischof, der zu Pferde zu seinen Gemeinden ritt, hat man ihn schon kennengelernt. Wegbegleiterin Silvia Alayo Davila erzählt, dass Papst Leo in Peru auch in Schafställen übernachtet hat. Eine gute Voraussetzung für einen Hirten.

Robert Francis Prevost (Papst Leo XIV.) im Gespräch mit Gemeindemitgliedern von Chiclayo  / © Jürgen Huber (KNA)
Robert Francis Prevost (Papst Leo XIV.) im Gespräch mit Gemeindemitgliedern von Chiclayo / © Jürgen Huber ( KNA )

Papst Leo XIV. verfügt über beste Voraussetzungen, um ein guter Hirte zu sein. Robert Prevost habe als Bischof der nord-peruanischen Diözese Chiclayo nicht nur seine Gemeinden per Pferd besucht, sagte eine enge Vertraute des neuen Papstes. 

Rechtsanwältin Silvia Alayo Davila, Generalsekretärin der Kommission für soziale Aktivitäten der Peruanischen Bischofskonferenz (CEAS), am 23. Mai 2025 in Lima (Peru) / © Christoph Arens (KNA)
Rechtsanwältin Silvia Alayo Davila, Generalsekretärin der Kommission für soziale Aktivitäten der Peruanischen Bischofskonferenz (CEAS), am 23. Mai 2025 in Lima (Peru) / © Christoph Arens ( KNA )

Er habe mitunter auf seinen Pastoralreisen in entfernte Regionen seines Bistums auch in Schafställen übernachtet, berichtete die Generalsekretärin der Sozialkommission der peruanischen Bischofskonferenz (CEAS), Silvia Alayo Davila.

"Für uns war er nur Roberto", sagte die Rechtsanwältin, die als erste Frau an der Spitze der CEAS steht und von Prevost dazu vorgeschlagen wurde. "Er hat großen Wert darauf gelegt, dass wir ihn beim Vornamen nennen. Als Monsignore oder Bischof wollte er nie angeredet werden."

Analytisches Geschick

Prevost habe als Bischof großen Wert darauf gelegt, dass sie als Frau die Leitung der Sozialkommission übernommen habe, sagte Alayo Davila mit Blick auf die Position von Frauen in der katholischen Kirche. 

Der neue Papst sei aber kein Revolutionär und presche nicht nach vorn, sondern respektiere die Regeln und Ordnungen der Kirche. Seine Stärke sei sein analytisches Geschick. Er bringe unterschiedliche Positionen zur Sprache, um dann zu entscheiden.

Papst Leo XIV. begrüßt einen Vertreter einer Delegation der Diözese Chiclayo (Peru) / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. begrüßt einen Vertreter einer Delegation der Diözese Chiclayo (Peru) / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Die Generalsekretärin charakterisierte Leo XIV. im Gespräch mit Vertretern von Caritas international und der Gesellschaft katholischer Publizisten aus Deutschland als einen "Mann der wenigen
Worte". 

Auf Briefe und Mails reagiere der studierte Mathematiker in der Regel sehr schnell und sehr kurz. "Wenn ich ihm Haushaltspläne und Kalkulationen auf den Tisch gelegt habe, hat er immer sehr schnell Fehler und Widersprüche in den Kalkulationen entdeckt. Und dann gefrotzelt, dass ich das als Rechtsanwältin ja gar nicht wissen könne."

Ganzheitliche menschliche Entwicklung 

Mit Blick auf das soziale Engagement des Papstes in seinem peruanischen Bistum sagte Alayo Davila, Robert Prevost habe immer das Konzept einer ganzheitlichen menschlichen Entwicklung im Blick gehabt. 

Bischof Robert Prevost beim Austeilen von Essen in der Diözese Chiclayo. (Diözese Chiclayo)
Bischof Robert Prevost beim Austeilen von Essen in der Diözese Chiclayo. / ( Diözese Chiclayo )

Nur die wirtschaftliche Entwicklung voranzubringen, greife zu kurz. Ganz zentral sei für ihn auch, eine Mitsprache der Armen bei politischen Entscheidungen einzufordern. Innerhalb der Kirche habe sich der Bischof für eine Beteiligung und Mitsprache der Laien stark gemacht.

US-Staatsbürger und Augustinerpater 

Der US-Staatsbürger und Augustinerpater Robert Francis Prevost war schon 1985 nach Peru gekommen, zuerst als Missionar in die Territorialprälatur Chulucanas. Nur für ein Jahr kehrte er danach in seine Heimat, den US-Bundesstaat Illinois als Missionsdirektor seiner Ordensprovinz zurück.

Zehn Jahre leitete er dann das gemeinsame Ausbildungsprojekts für Augustiner-Aspiranten aus den Vikariaten Chulucanas, Iquitos und Apurímac im Erzbistum Trujillo in Peru. 1998 kehrte er nach Chicago zurück und wurde Prior der dortigen Ordensprovinz, 2001 wurde er als Generalprior in Rom Leiter des weltweiten Augustinerordens. 

Zurück nach Peru ging es 2014. Denn Papst Franziskus schickte ihn als Apostolischen Administrator nach Chiclayo im Norden Perus an der Pazifikküste. 2015 wurde Prevost Diözesanbischof von Chiclayo. 

In diesem Jahr nahm er auch die peruanische Staatsbürgerschaft zusätzlich zu seiner US-amerikanischen an. In Chiclayo war Prevost Bischof, bis ihn Papst Franziskus 2023 zum Präfekten des Bischofsdikasteriums in den Vatikan berief.
 

Peru

Die Armen in Peru meistern oft trotz großer Not ihr Schicksal.  / © Claudius Gatzweiler (privat)
Die Armen in Peru meistern oft trotz großer Not ihr Schicksal. / © Claudius Gatzweiler ( privat )

Das Andenland Peru mit seinen 6.000 Meter hohen Gipfeln, mit der fischreichen, aber an Land staubtrockenen Pazifikküste und dem Amazonas-Regenwald gehört zu den Ländern mit der größten Biodiversität Lateinamerikas. In ihrer Abhängigkeit von Rohstoffexporten - Kupfer, Gold, Molybdän, Zink und Blei, Gas und Erdöl - sind die peruanischen Regierungen bis heute auf dem Umwelt-Auge weitgehend blind. 

Quelle:
KNA