Papst besorgt über Gewalt in Thailand

Leo XIV. "zutiefst betrübt"

Die aufgeflammten Kämpfe zwischen Thailand und Kambodscha führen auch zu zivilen Todesopfern. Papst Leo fordert ein unverzügliches Ende der Gewalt. Bei einer anderen Audienz rief er zum Schutz des europäischen religiösen Erbes auf.

Polizei in Thailand / © otan (shutterstock)

Papst Leo XIV. zeigt sich "zutiefst betrübt" über den wieder aufgeflammten Grenzkonflikt zwischen Thailand und Kambodscha. Während der Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan erinnerte das katholische Kirchenoberhaupt an auch zivile Todesopfer der Gefechte und jene Menschen, die aus den Kampfgebieten an der rund 800 Kilometer langen Grenze fliehen. 

"Ich drücke diesen geschätzten Menschen meine Verbundenheit im Gebet aus und fordere alle Parteien zum unverzüglichen Waffenstillstand und zu einer Wiederaufnahme des Dialogs auf", sagte der Papst vor Tausenden Audienzteilnehmern auf dem Petersplatz.

Thailand und Kambodscha beschuldigen sich gegenseitig, eine Ende Juli getroffene Waffenruhe im Grenzgebiet jeweils zuerst verletzt zu haben. Die neuen Kämpfe haben entlang der Grenze auf beiden Seiten Evakuierungen ausgelöst; rund 150.000 Menschen sollen auf der Flucht sein.

Papst fordert Schutz des religiösen Erbes in Europa

Papst Leo XIV. rief ebenfalls an diesem Mittwoch zum Schutz des religiösen Erbes in Europa auf. Die europäische Identität könne nur unter Bezugnahme auf ihre jüdisch-christlichen Wurzeln verstanden und gefördert werden, sagte er bei einer Audienz mit Abgeordneten der EU-Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) am Mittwoch im Vatikan. Jeder profitiere von dem Beitrag, den die Mitglieder der christlichen Gemeinschaften zum Wohl der europäischen Gesellschaft geleistet hätten und weiterhin leisteten.

Das katholische Kirchenoberhaupt erinnerte an die reichen ethischen Prinzipien und Denkmuster, die das intellektuelle Erbe des christlichen Europas ausmachten. "Diese sind unerlässlich für die Wahrung der von Gott gegebenen Rechte und der innewohnenden Würde jedes Menschen - von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod", betonte Leo XIV.

Wichtig seien sie auch für die Bewältigung der Herausforderungen, die durch Armut, soziale Ausgrenzung, wirtschaftliche Not sowie durch eine anhaltende Klimakrise, Gewalt und Krieg entstünden. "Sicherzustellen, dass die Stimme der Kirche, nicht zuletzt durch ihre Soziallehre, weiterhin Gehör findet, bedeutet nicht, eine vergangene Epoche wiederherzustellen", so der Papst. Vielmehr gehe es darum, zu gewährleisten, dass wichtige Ressourcen für die künftige Zusammenarbeit und Integration nicht verloren gingen.

Innige Verbindung

Vor den EU-Konservativen erinnerte Leo XIV. überdies an wichtige Entwicklungsschritte der westlichen Zivilisation, "insbesondere die kulturellen Schätze ihrer imposanten Kathedralen, ihre erhabene Kunst und Musik sowie die Fortschritte in der Wissenschaft, ganz zu schweigen vom Wachstum und der Verbreitung der Universitäten". Diese Errungenschaften hätten eine innige Verbindung zwischen dem Christentum und der europäischen Geschichte geschaffen - "einer Geschichte, die geschätzt und gefeiert werden sollte".

Die Politiker mahnte der Papst zu einem höflichen und respektvollen Umgang auch mit politischen Gegnern. Dies sei Kennzeichen einer zivilisierten Gesellschaft und zeuge von der Ehrfurcht vor der von Gott gegebenen Würde aller Männer und Frauen.

Europäische Kommission

Die Europäische Kommission ist die politisch unabhängige Exekutive der EU. Sie ist allein zuständig für die Erarbeitung von Vorschlägen für neue europäische Rechtsvorschriften und setzt die Beschlüsse des Europäischen Parlaments und des Rates der EU um.

Tätigkeiten der Kommission

Europa-Flagge / © symbiot (shutterstock)
Quelle:
KNA