Papst Benedikt zur Weltgebetswoche

"Wiederversöhnung übersteigt unsere Kräfte"

Die Wiederversöhnung der Christen übersteigt die "menschlichen Kräfte und Fähigkeiten". Das sagte Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch in der vatikanischen Audienzhalle. Benedikt XVI. verstehe die zum 100. Mal begangene Weltgebetswoche für die Einheit der Christen als "Zeit des Dankes" für die Fortschritte auf dem Weg zur Wiederversöhnung. Umso mehr müssten die Christen ihre Hoffnung "gänzlich auf das Gebet Christi für die Kirche" setzen, so der Papst.

 (DR)

Papst Benedikt XVI. würdigte Forschritte in der Ökumene. Seit der ersten Gebetswoche 1908 seien "freundschaftliche Beziehungen" zwischen den Kirchen entstanden, sagte das katholische Kirchenoberhaupt. Vor 100 Jahren hatte der zum Katholizismus übergetretene Anglikaner Paul Wattson erstmals zu einer Gebetswoche für die Ökumene aufgerufen.

Der Dialog zwischen Katholiken und anderen Christen habe vor allem seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil der 1960er Jahre zu einem besseren gegenseitigen Verständnis beigetragen, betonte der Papst bei der wöchentlichen Generalaudienz. Am Freitag wird Benedikt XVI. in der römischen "Basilika Sankt Paul vor den Mauern" zum Abschluss der Gebetswoche mit Repräsentanten anderer Kirchen eine Vesperliturgie feiern. Der Weltkirchenrat ist dabei durch Generalsekretär Samuel Kobia vertreten. Die Gebetswoche 2008 steht unter dem biblischen Motto "Betet ohne Unterlass" aus dem ersten Brief des Apostel Paulus an die Thessalonicher (5,17).
Der Papst im Wortlaut
"Begleitet durch das Wort des Apostels Paulus "Betet ohne Unterlaß" (1 Thess 5, 17) begehen wir in diesen Tagen die jährliche Gebetswoche für die Einheit der Christen. 100 Jahre sind seit den Anfängen dieser Gebetsoktav vergangen, die auf eine Initiative von Pater Paul Wattson zurückgeht und die dann von Papst Benedikt XV. auf die ganze Kirche ausgedehnt wurde. Vor allem das II. Vatikanische Konzil hat mit dem Dekret Unitatis redintegratio die Rolle und die Bedeutung des Gebets für die Einheit unterstrichen. Zusammen mit der Bekehrung des Herzens und der Heiligkeit des Lebens ist das private und öffentliche Gebet die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung. Das gemeinsame Beten und Bitten ist Ausdruck des Glaubens, der alle Jünger Jesu eint, und des Vertrauens auf den Beistand des Herrn. Die Einheit der Christen kann nur in einem Klima des Gebets und auf dem Humus einer geistlichen Ökumene wachsen. Wir alle wollen uns in unserem eigenen Leben darum bemühen und nicht nachlassen, um die Gnade der Einheit zu bitten. Dazu schenke uns der Herr seinen Segen."