Papst begeistert im Südsudan mit bescheidenem Auto

Im Zeichen des Fiats

Papst Franziskus hat nach Auffassung eines renommierten Politologen wegen seines bescheidenen Autos im Südsudan Begeisterung ausgelöst. Damit stehe das Oberhaupt der katholischen Kirche im Gegensatz zu Südsudans Regierenden.

Südsudan, Juba: Papst Franziskus winkt den Menschen aus einem Auto zu, als er in der St. Theresa Kathedrale ankommt / © Ben Curtis (dpa)
Südsudan, Juba: Papst Franziskus winkt den Menschen aus einem Auto zu, als er in der St. Theresa Kathedrale ankommt / © Ben Curtis ( dpa )

"Er fuhr mit einem kleinen Auto durch die Stadt", twitterte am Samstag der Chefanalytiker der globalen Denkfabrik "Sahan", Rashid Abdi, über die Anreise des Papstes in der Hauptstadt Juba. Damit stehe das Oberhaupt der katholischen Kirche im Gegensatz zu Südsudans Regierenden, die große, protzige SUVs "lieben", so Abdi.

Im kleinen Fiat unterwegs

Nach seinem Besuch in der Demokratischen Republik Kongo war Franziskus am Freitagnachmittag für eine dreitägige Visite in der jüngsten Nation der Welt gelandet. Den Weg zum Präsidentenpalast legte er in einem kleinen weißen Fiat zurück. Dabei wurde er flankiert von etlichen modernen Geländelimousinen der lokalen Sicherheitskräfte, teilweise aus dem Luxussegment.

Laut Abdi hat der Südsudan 2019 umgerechnet 170 Millionen Euro für Luxusautos "und anderes leibliches Wohl für Regierende" ausgegeben. Dabei gilt der ostafrikanische Staat als einer der am wenigsten entwickelten der Welt; mehr als zwei Drittel der Bewohner leben laut Weltbank von unter 2,15 US-Dollar pro Tag.

Katholische Kirche im Südsudan

Etwa drei Viertel der Südsudanesen sind Christen. Katholiken sind die mitgliederstärkste Kirche im Südsudan mit knapp der Hälfte aller Getauften. Die Mehrheit der Protestanten sind Anglikaner (Episcopal Church) und Presbyterianer.

Die ersten Christen im Gebiet des heutigen Südsudan gab es schon im 5. Jahrhundert im damaligen Königreich Nubien. Sie wurden allerdings durch die Ausbreitung des Islam ab 640 weitgehend zurückgedrängt.

Flagge Südsudan / © Jiri Flogel (shutterstock)
Quelle:
KNA