Papst-Astronom hält außerirdisches Leben für denkbar

Glaube lässt Raum für außerirdisches Leben

"Wir wissen nicht einmal genug, um eine fundierte Vermutung anzustellen", sagt der Direktor der Vatikanischen Sternwarte zur Möglichkeit außerirdischen Lebens. Aus religiöser Sicht spreche jedenfalls nichts dagegen.

Sterne am Himmel / © Andrey Prokhorov (shutterstock)

Der Direktor der Vatikanischen Sternwarte, Guy Consolmagno, hält außerirdisches Leben für möglich. "Wir wissen es nicht. Wir wissen nicht einmal genug, um eine fundierte Vermutung anzustellen", sagte der Pater im Interview des Portals katholisch.de (Samstag). So zeige die "Drake-Gleichung" verschiedene Variablen, die man definieren müsse, um die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, eine außerirdische Zivilisation zu finden.

"Aber es ist offensichtlich, dass bestimmte Faktoren dieser Gleichung - wie die relative Seltenheit des Entstehens von Leben auf einem Planeten oder die Wahrscheinlichkeit, dass Leben Intelligenz entwickelt - völlig unbekannt sind", so der Experte. "Das Universum könnte vor Leben wimmeln - wir könnten aber auch allein sein."

Nichts spricht gegen andere Geschöpfe

Auf die Frage, wie er diese Möglichkeit mit seinem Glauben vereinbaren könne, sagte Consolmagno: Es sei wichtig zu bedenken, dass nichts im Glauben oder in der Schrift dagegen spreche, dass es andere Geschöpfe geben könnte, die in einer Beziehung zu Gott stehen.

"Unsere eigene Tradition der Engel ist nur ein Beispiel für nicht-menschliches Leben. An anderen Stellen sprechen die Psalmen und andere Bücher der Schrift wie Hiob und der Prophet Baruch davon, dass die Sterne selbst den Schöpfer mit ihrem Gesang preisen. Glaube ich tatsächlich, dass Sterne singen?" Das spiele keine Rolle, betont der Jesuit. Entscheidend sei, dass das poetische Bild selbstverständlich davon ausgehe, dass die Menschen nicht die einzigen von Gott geschaffenen Geschöpfe seien.

Consolmagno sagte, die Vorstellung, dass der Mensch einzigartig im Universum sei, stamme nicht aus der Schrift. "Das ist eine der vielen naiven Ideen, die von Philosophen der Renaissancezeit gefördert wurden."

Quelle:
KNA