Patriarchatsleiter Pizzaballa blickt auf Osterfest

Pandemie macht Zerbrechlichkeit deutlich

​Die Einschränkungen durch das Coronavirus geben nach Worten von Erzbischof Pierbattista Pizzaballa Anlass, über das Wesentliche neu nachzudenken. Zum Osterfest sei aber das Geheimnis der Erlösung zu erleben.

Erzbischof Pierbattista Pizzaballa (M) / © Ariel Schalit (dpa)
Erzbischof Pierbattista Pizzaballa (M) / © Ariel Schalit ( dpa )

"In unseren Häusern eingesperrt und in unserer Bewegung eingeschränkt haben wir die Bedeutung dessen verstanden, was derzeit für uns verboten ist", sagte der Leiter des Lateinischen Patriarchats in Jerusalem laut Manuskript am Sonntagmorgen in seiner Osterpredigt. An der Feier in der geschlossenen Grabeskirche konnten aufgrund der Pandemie-Schutzmaßnahmen nur wenige Geistliche und Ordensleute teilnehmen.

Zu dem, was uns in diesen Tagen fehle, gehöre neben Bewegungsfreiheit, Schule, Arbeit und Zeit mit Freunden auch das gottesdienstliche Leben. "Die Tatsache, dass wir in diesem heiligen Triduum in diesem Kontext der Angst und Unsicherheit die Erlösung nicht feiern können, hat uns unsere Zerbrechlichkeit und unsere Grenzen noch bewusster gemacht", so der Italiener. Die Feierlichkeit, die aufgrund der Einschränkungen in diesem Jahr fehlte, habe aus der wichtigsten Woche des christlichen Jahres zugleich "die seltsamste von allen" gemacht.

Erlösung zu Ostern

Wieder einmal stellten sich "in unseren Herzen große Fragen nach Leben und Tod, nach dem, wer wir sind". Gleichzeitig hätten wir verstanden, dass das Wort Erlösung nicht nur mit der Fähigkeit der Wissenschaft verbunden sei, "die großen Probleme des Augenblicks zu lösen", sondern vor allem mit dem "Geheimnis, das die menschliche Natur bewohnt und die wir nicht vollständig besitzen können". Das Geheimnis der Erlösung, das für Christen einen Namen habe, sei in der Feier von Ostern zu erleben. Doch "gerade jetzt, wenn wir den starken Wunsch verspüren, das gemeinsame Bedürfnis nach Erlösung auszurufen, werden wir daran gehindert".

Pizzaballa warnte die Gläubigen vor zu großen Ängsten. "Wir haben die Pflicht, laut und deutlich zu schreien, dass Bedrängnis, Angst, Verfolgung, Hunger, Elend, Gefahr und das Schwert uns nicht von der Liebe Christi trennen werden." Wer suche, werde die Zeichen seiner Gegenwart finden. "Der Glaube löscht nicht die dramatische Natur der Existenz aus, sondern öffnet unsere Augen und unser Herz für eine Perspektive der Erlösung, des ewigen Lebens, der Freude."


Quelle:
KNA