Päpstlicher Friedensvermittler Zuppi in Kiew eingetroffen

Rückführung von ukrainischen Kindern

Der von Papst Franziskus mit einer Friedensmission im Ukraine-Krieg betraute Kardinal Matteo Zuppi ist in Kiew eingetroffen. Dort kam er mit dem Menschenrechtsbeauftragten des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinets, zusammen.

Kardinal Matteo Zuppi / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Matteo Zuppi / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Er habe mit Zuppi über eine Rückführung von ukrainischen Kindern gesprochen, die während des Kriegs von Russland verschleppt worden seien, schrieb Lubinets auf Facebook. Zudem habe er dem Papstgesandten über von Russland gefangen gehaltenen ukrainischen Zivilisten berichtet, darunter auch Zivilisten.

Lubinets erklärte, die Ukraine müsse ihr gesamtes Territorium befreien. Denn nur so könnten die eigenen Kinder geschützt werden. Am Treffen nahm den Angaben zufolge auch der Papstbotschafter in der Ukraine, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, teil.

Besuch in Butscha

Zuppi besuchte auch die Stadt Butscha bei Kiew. Dort töteten russische Truppen bis zu ihrem Abzug Anfang April 2022 laut der ukrainischen Staatsanwaltschaft etwa 400 Zivilisten.

Der Kardinal besichtige eine Kirche in Butscha, in der Kriegsverbrechen dokumentiert werden, wie die Kiewer Militärverwaltung mitteilte. An einem Gedenkort für die Opfer stellte er ein Grablicht ab.

Kommt eine Reise nach Moskau?

Zuppi war Ende Mai vom Papst zum Leiter einer vatikanischen Friedensmission ernannt worden. Deren Ziel ist es, Spannungen zwischen Kiew und Moskau abzubauen und Wege zum Frieden aufzuzeigen.

Ob und wann der Kardinal auch nach Moskau reisen wird, ist bislang nicht bekannt. Der 67-Jährige ist eng mit der Gemeinschaft von Sant'Egidio verbunden, die für den Vatikan schon wiederholt in delikaten Vermittlerfunktionen bei internationalen Konflikten tätig war.

Christliche Kirchen in der Ukraine

Die kirchlichen Verhältnisse in der Ukraine sind komplex. Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU). Zudem gibt es eine römisch-katholische Minderheit mit rund einer Million Mitgliedern sowie die mit Rom verbundene (unierte) griechisch-katholische Kirche der Ukraine.

Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny (KNA)
Das Heilige Feuer aus Jerusalem am 18. April 2020 im Kiewer Höhlenkloster Petscherska Lawra, Hauptsitz der ukrainisch-orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats. / © Sergey Korovayny ( KNA )
Quelle:
KNA