Paderborner Liborifest beginnt am Samstag

Neun Tage voller Glaube und Kultur

Unter dem Leitwort "... und im Tod verlass uns nicht" feiert das Erzbistum Paderborn von Samstag an neun Tage lang das Liborifest. Zur Eröffnung der Patronatsfeierlichkeiten zelebriert Erzbischof Hans-Josef Becker einen Gottesdienst im Dom. Dabei wird traditionell der Schrein mit den Reliquien des heiligen Liborius (348-397) von der Krypta in den Hochaltar überführt. Am Sonntag, dem Hochfest des Heiligen, findet um 9 Uhr eine Messfeier in der Kathedrale statt. Mit dabei: die Bischöfe Marx, Bode, Algermissen und
Wiesemann.

 (DR)

Daran anschließend wird die Reliquie in einer Prozession durch die Stadt getragen. Zu den Feiern werden 16 Bischöfe aus Europa, Afrika, Asien und Ozeanien erwartet. Unter den Festgästen ist auch der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset.

Erzbischof kritisiert Umgang mit Tod
In einem am Donnerstag veröffentlichten Brief an die Gemeinden zum Motto des Liborifestes kritisierte der Paderborner Erzbischof den Umgang mit dem Tod in der Gesellschaft. «Zwischen Tabuisierung des Todes einerseits und seiner Banalisierung andererseits taumelt unsere Epoche seltsam hin und her.» Die Menschen versuchten die Gedanken an den Tod wegzuschieben, um sich das Leben nicht verderben zu lassen. Gleichzeitig zeigten Medien den Tod als «perfekt inszeniertes Spektakel gegen die Langeweile».

Becker warnte vor einer zunehmenden Verbreitung nichtchristlicher Vorstellungen hinsichtlich Tod und Sterben. «Wir befinden uns in einem tiefgreifenden Wandel einer über Jahrtausende vom christlichen Geist geprägten Bestattungs- und Trauerkultur», so der Erzbischof. Christen, die an die Auferstehung und ein ewiges Leben glaubten, müssten sich besonders mit dem Sterben auseinandersetzen, fordert Becker. Sie hätten auch die Aufgabe, Vorbilder für den Umgang mit dem Tod in der Gesellschaft zu sein. Darauf weise das Motto des Liborifestes hin.

Nach Angaben des Erzbistums treffen sich zu Libori in Paderborn auch alle amtierenden deutschen Bischöfe, die aus der Erzdiözese stammen. Reinhard Marx reist aus München-Freising an, Franz-Josef Bode aus Osnabrück, Heinz Josef Algermissen aus Fulda und Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer. Auf dem Programm der neun Tage stehen Messen und Prozessionen, Kirmes und Kultur, Begegnungstreffen und eine liturgische Nacht. Die Stadt lädt zum Volksfest ein. Das Fest zieht jährlich mehr als eine Million Besucher an. Die Feierlichkeiten enden am 3. August.

Das Liborifest geht auf das Jahr 836 zurück. Damals schenkte das französische Bistum Le Mans dem noch jungen Bistum Paderborn die Reliquien seines einstigen Bischofs. Die damals begründete Städtepartnerschaft zwischen Paderborn und Le Mans gilt als die älteste der Welt.