Paderborner Erzbischof sorgt sich über Lage im Nahen Osten

Getrübte Feierlichkeiten

Eigentlich ist der Paderborner Erzbischof Bentz aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums des Theologischen Studienjahres in Jerusalem zu einer Nahost-Reise aufgebrochen. Doch ungetrübt sind die Feierlichkeiten nicht.

Israelische Soldaten gehen eine Straße entlang während einer Bodenoperation im Gazastreifen / © Victor R. Caivano/AP/dpa (dpa)
Israelische Soldaten gehen eine Straße entlang während einer Bodenoperation im Gazastreifen / © Victor R. Caivano/AP/dpa ( dpa )

Der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz ist besorgt angesichts des andauernden Krieges im Nahen Osten. 

Udo Markus Bentz, Erzbischof von Paderborn, im Gespräch am 7. März 2024 im Liborianum in Paderborn. / © Daniel Pilar (KNA)
Udo Markus Bentz, Erzbischof von Paderborn, im Gespräch am 7. März 2024 im Liborianum in Paderborn. / © Daniel Pilar ( KNA )

"Noch immer befinden sich israelische Geiseln in den Händen der Hamas und bangen täglich um ihr Leben", sagte der katholische Geistliche am Mittwoch zum Auftakt seiner Reise ins Heilige Land. "Der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen fehlt mittlerweile das Nötigste zum Überleben."

Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum des Theologischen Studienjahres

Anlass für die Reise von Bentz sind die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum des Theologischen Studienjahres am 5. April 2024 in Jerusalem. 

"Dass seit 50 Jahren junge Menschen aus Deutschland zum Theologiestudium nach Jerusalem kommen, um für ein Jahr in einen Ort einzutauchen, der Juden, Christen und Muslimen gleichermaßen heilig ist, ist für mich Grund zur Freude und gerade jetzt von großer Strahlkraft", sagte Bentz, der innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten ist.

Lebens- und Lerngemeinschaft im Studienhaus "Beit Josef"

Das Theologische Studienjahr ermöglicht jedes Jahr rund 20 deutschsprachigen Theologiestudierenden, zwei Semester in Jerusalem zu studieren. Sie bilden in dieser Zeit eine Lebens- und Lerngemeinschaft im Studienhaus "Beit Josef" am Rande der Jerusalemer Altstadt. 

Blick auf die Jerusalemer Altstadt  (shutterstock)

Neben dem Vorlesungs- und Seminarbetrieb gehören zahlreiche Exkursionen, Studientage und Gastvorträge zum Grundbestand des Studienjahres. Die Finanzierung wird durch Stipendien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) gewährleistet.

Besuch des "Rossing Center for Education and Dialogue"

Zum Auftakt seines Besuches steht am heutigen Mittwoch zunächst ein Gespräch mit dem Leiter des Vertretungsbüros der Bundesrepublik Deutschland in Ramallah, Oliver Owcza, an. Danach besucht der Erzbischof das "Rossing Center for Education and Dialogue". 

Reise von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche / © Daniela Elpers (DBK)
Reise von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche / © Daniela Elpers ( DBK )

Die von einem israelisch-palästinensischen Team geleitete Einrichtung setzt sich für Verständigung und Begegnung zwischen Juden, Christen und Muslimen im Heiligen Land ein. 

Treffen mit  Lateinischem Patriarchen

Gegen Mittag trifft Bentz mit dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, zusammen, bevor am Nachmittag ein Besuch des armenischen Viertels in Jerusalem und eine Begegnung mit Studentinnen und Studenten des Theologischen Studienjahres ansteht.

Reise von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche / © Daniela Elpers (DBK)
Reise von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Kommission Weltkirche / © Daniela Elpers ( DBK )

Am Donnerstag wird der Paderborner Erzbischof neben Vertretern der palästinensischen Zivilgesellschaft auch den Apostolischen Nuntius, Erzbischof Adolfo Tito Yllana, und den Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Israel, Steffen Seibert, treffen.

Geplant ist im weiteren Verlauf außerdem eine Kranzniederlegung in Yad Vashem, um der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Mit dabei sein werden der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Stephan Harbarth, sowie DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee.

Jerusalem

Blick auf Jerusalem / © JekLi (shutterstock)

Jerusalem ist für die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam eine zentrale Stadt. Daran erinnern heute archäologische Zeugnisse und Heiligtümer, die sogenannten Heiligen Stätten. Kaum eine andere Metropole hatte eine so wechselvolle Geschichte; immer wieder änderten sich die politischen Machtverhältnisse.

Quelle:
KNA