P. Gemmingen: Menschen haben zu wenig Ahnung von Gott

Verkünder gesucht

Das "Vergessen und Verlieren Gottes" ist nach Überzeugung von Jesuitenpater Eberhard von Gemmingen die größte Herausforderung des europäischen Christentums. Dies liege auch daran, dass es den Kirchenleuten nur sehr schlecht gelinge, "Jesus gut zu verkündigen".

Pater Eberhard von Gemmingen (KNA)
Pater Eberhard von Gemmingen / ( KNA )

Das "Vergessen und Verlieren Gottes" ist nach Überzeugung von Jesuitenpater Eberhard von Gemmingen die größte Herausforderung des europäischen Christentums. "Viele bei uns leben in guten wirtschaftlichen Verhältnissen, haben aber von Gott wenig Ahnung", sagte der Journalist und langjährige Chef-Fundraiser der deutschen Jesuiten in einem Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in München.

Papst Franziskus versuche, "die Kirche auf den Weg zu bringen, den er für den Weg Jesu hält", ergänzte der 79-jährige frühere Chef des deutschsprachigen Programms von Radio Vatikan. "Das finde ich gut und richtig." Der Stempel seines Pontifikats sei "die besondere Zuwendung zum barmherzigen Jesus, der nicht zuerst eine Lehre vertritt, sondern dem Menschen Gott nahebringen will". Von Gemmingen rechnet nicht damit, dass die bevorstehende Bischofssynode zum Thema Ehe und Familie ein "Schlüsselereignis" in der Amtszeit von Franziskus wird.

Keine Relation der Ehe auf Lebenszeiten

Der Papst habe interessanterweise schon vor der Synode wichtige Entscheidungen getroffen, etwa zur Eheannullierung.

Der Jesuit zeigte sich überzeugt, dass geschiedenen und wiederverheirateten Katholiken der Kommunionempfang "nicht ganz allgemein erlaubt" werden könne. Genauso wenig werde der Papst die Ehe auf Lebenszeit relativieren. "Ich hoffe nur, dass niemand deswegen aus der Kirche austritt, nur weil nicht das erreicht wurde, was er sich gewünscht hat", fügte von Gemmingen hinzu. - Der Geistliche gibt am 30. September sein Amt als Leiter der Fundraising-Abteilung der deutschen Jesuiten ab. Die Abteilung sammelt inzwischen jedes Jahr rund eine Million Euro Spenden.


Quelle:
KNA