Overbeck zieht positive Bilanz über Weltsynode

Um Gemeinsames gerungen

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat eine positive Bilanz zur Weltsynode gezogen. Die vierwöchigen Beratungen der rund 350 Bischöfe und katholischen Laien über die Zukunft der Kirche seien für ihn eine Erneuerung gewesen.

Bischof Franz-Josef Overbeck / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Franz-Josef Overbeck / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Zugleich forderte er für die zweite Etappe 2024 offenere Gespräche über die kontroversen Themen in der Weltkirche, sagte Overbeck im Interview des Onlineportals katholisch.de (Donnerstag). Overbeck gehört zu den fünf Bischöfen aus Deutschland, die an dem Treffen teilnahmen.

Die deutschen Bischöfe bei der Weltsynode von links nach rechts: Stefan Oster, Franz-Josef Overbeck, Georg Bätzing, Felix Genn und Bertram Meier  (DR)
Die deutschen Bischöfe bei der Weltsynode von links nach rechts: Stefan Oster, Franz-Josef Overbeck, Georg Bätzing, Felix Genn und Bertram Meier / ( DR )

Nach den Worten des Ruhrbischofs gibt es in der Weltkirche je nach Kultur, Geschichte und Erfahrungen unterschiedliche Sichtweisen auf Themen wie die Rolle der Frau, sexuelle Orientierungen und Vielfalt oder Machtfragen. So sei die Frage der Gleichberechtigung von Frau und Mann in Deutschland völlig anders als in vielen Gesellschaften des globalen Südens.

Lob für die Beteiligung von Frauen

Für die deutsche Herangehensweise habe er am Anfang der Beratungen eine sehr skeptische bis ablehnende Haltung wahrgenommen, so Overbeck. "Das hat sich im Laufe der Zeit aber verändert." Das hänge damit zusammen, dass die Beteiligung von Frauen bei der Weltsynode mit Stimm- und Beratungsrecht eine ganz andere Benennung dieser
Themen erst möglich gemacht habe.

Keine Erwähnung queerer Menschen

Das Abschlusspapier sei zweifellos ein Kompromisstext, betonte der Bischof. Damit hätten aber über 80 Prozent der Synodalen zustimmen können, einschließlich eines Passus über queere Menschen. "Das war fast schon ein Wunder." Ihm sei wichtig gewesen, dass sich dieses Thema überhaupt in dem Dokument wiederfinde, auch wenn sich die
Sammelbezeichnung "LGBTQ+" dort nicht finde. "Wäre 'LGBTQ+' in dem Text genannt worden, wäre das für einige Menschen in der Aula einer gezielten Provokation gleichgekommen", sagte Overbeck.

Wunsch nach mehr Offenheit

Bei den Beratungen 2024 müsse es um eine Auseinandersetzung um das bessere Argument gehen, forderte der Bischof. "Es braucht tragfähige Perspektiven für gewisse Entscheidungen, die im Abschlussdokument angedacht sind. Es braucht 2024 offenere Gespräche, in denen auch die schwer versöhnbaren Positionen der Weltkirche deutlich werden und in denen um Gemeinsames gerungen wird."

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA
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