Orthodoxie formuliert "Botschaft" zum Abschluss des Konzils

Flüchtlingsschutz und Religionsfreiheit

Am Ende seiner einwöchigen Tagung auf Kreta hat das orthodoxe Konzil eine "Botschaft" an die orthodoxe Christenheit und "alle Menschen guten Willens" verkündet. Sie appellieren darin unter anderem für mehr Engagement in der Flüchtlingskrise.

Panorthodoxes Konzil endet mit Appellen und Beschlüssen / © Harald Oppitz (KNA)
Panorthodoxes Konzil endet mit Appellen und Beschlüssen / © Harald Oppitz ( KNA )

In dem während des Abschluss-Gottesdienstes am Sonntag in der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale in Chania verlesenen Text drückt das Konzil zudem seine Sorge über die Lage der Christen und aller verfolgten Minderheiten im Nahen Osten aus. Im Blick auf die Flüchtlingskrise appellieren die orthodoxen Kirchenführer an die Länder, in denen Flüchtlinge Schutz suchten, "bis zur Grenze oder sogar über die Grenze ihrer Möglichkeiten hinaus" Hilfe zu leisten.

Weiter hebt die zwölf Punkte umfassende Erklärung das "fundamentale Menschenrecht auf den Schutz der Religionsfreiheit" hervor.

Zusammenfassung der Beschlüsse

Die von den Vorstehern der am Konzil teilnehmenden Kirchen und allen weiteren Delegationsmitgliedern unterzeichnete "Botschaft" fasst die zentralen Themen und Beschlüsse des "Heiligen und Großen Konzils" zusammen. Dessen oberstes Ziel sei es gewesen, die Einheit der Orthodoxen Kirche zu proklamieren. Diese sei "keine Föderation von Kirchen", sondern die "Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche" des Glaubensbekenntnisses.

Zugleich wird die "große Wichtigkeit" des Dialogs vor allem mit nicht-orthodoxen Christen unterstrichen. Dabei dürfe es aber niemals "Kompromisse in Glaubensangelegenheiten" geben. Angesichts der "Explosionen des Fundamentalismus" in unterschiedlichen Religionen setzt sich das Konzil ferner für einen "nüchternen interreligiösen Dialog" ein.

Bekräftigung der Ehe

Ohne Homosexualität ausdrücklich zu verurteilen, wird die Ehe als die "unauflösliche liebende Verbindung von Mann und Frau" bekräftigt. Im Blick auf das Verhältnis von Glaube und Naturwissenschaft würdigt das Konzil zunächst deren Leistungen und erklärt, in diesen Fragen keine "Vormundschaft" anzustreben. Die Kirche wolle auch nicht zu allen wissenschaftlichen Fragen Position beziehen.

Zugleich wird an die "negativen Konsequenzen" mancher Errungenschaften wie die Manipulation der Freiheit, den Verlust kostbarer Traditionen und die Zerstörung der natürlichen Umwelt erinnert. Dies seien "Fragen der moralischen Werte". Die ökologische Krise, heißt es weiter, habe "geistliche und moralische Ursachen". Die christliche Antwort darauf sei die Forderung nach "Buße" und einer asketischen Grundhaltung.


Quelle:
KNA