Orthodoxes Osterfest im Schatten des Ukrainekriegs

Friedensforderungen aus aller Welt

Eine Woche nach den westlichen Kirchen begehen am Wochenende mehr als 220 Millionen orthodoxe Christen das Osterfest. Die orthodoxen Christen bilden nach Katholiken und Protestanten die drittgrößte christliche Konfession.

Odessa bereitet sich auf die Abwehr russischer Truppen vor. / © Eurokinissi ("Dein Song für EINE WELT!")

Eine Woche nach den westlichen Kirchen begehen am Wochenende mehr als 220 Millionen orthodoxe Christen das Osterfest. Für sie fällt der Ostersonntag in diesem Jahr auf den 24. April. Das spätere Datum folgt dem Julianischen Kalender, wogegen der Westen den Gregorianischen Kalender als Basis für die Berechnung des Osterdatums verwendet. Die orthodoxen Christen bilden nach Katholiken und Protestanten die drittgrößte christliche Konfession. Von ihnen gehören die weitaus meisten, rund 150 Millionen, zum Moskauer Patriarchat.

Überschattet werden die Feierlichkeiten zu Tod und Auferstehung Jesu vom Krieg in der Ukraine. Aus aller Welt wurden in den vergangenen Tagen Forderungen nach einer Waffenruhe während der Ostertage laut. Auch Papst Franziskus unterstützt einen entsprechenden Aufruf der Vereinten Nationen.

Vatikan betont die Bedeutung Osterns

Swjatoslaw Schewtschuk, Erzbischof von Kiew und Großerzbischof von Kiew-Halytsch der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, 2021 in München / © Robert Kiderle (KNA)
Swjatoslaw Schewtschuk, Erzbischof von Kiew und Großerzbischof von Kiew-Halytsch der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, 2021 in München / © Robert Kiderle ( KNA )

Die im Kriegsgebiet eingeschlossenen Menschen müssten die Möglichkeit zur Flucht bekommen, betonte der Vatikan am Donnerstag. Die Kriegsparteien sollten die Osterfeiern nutzen, um sich dem Frieden anzunähern. Auch der ukrainische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk und zahlreiche weitere Kirchenführer der Region unterstützen den Appell.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres hatte Anfang der Woche erneut zu einem sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine aufgerufen, um die Lieferung lebensrettender Hilfsgüter sowie Evakuierungen zu ermöglichen. Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) richtete seinen Appell indes direkt an das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche. Kyrill I. solle sich öffentlich dafür starkmachen, dass die Waffen wenigstens während der Auferstehungsgottesdienste schweigen, hieß es in einem am Dienstagabend in Genf veröffentlichten Brief.

Orthodoxe Kirche

Als orthodoxe Kirche wird die aus dem byzantinischen (Oströmischen) Reich hervorgegangene Kirchenfamilie bezeichnet. Sie besteht je nach Standpunkt aus 14 beziehungsweise 15 selbstständigen ("autokephalen") Landeskirchen. "Orthodox" ist griechisch und bedeutet "rechtgläubig". Trotz großer nationaler Unterschiede und innerer Konflikte versteht sich die Orthodoxie in Bekenntnis und Liturgie als eine einzige Kirche. Ehrenoberhaupt ist der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. (84).

Christlich-orthodoxes Holzkreuz und Kirche in der Nähe von Kharkiv in der Ukraine / © aquatarkus (shutterstock)
Christlich-orthodoxes Holzkreuz und Kirche in der Nähe von Kharkiv in der Ukraine / © aquatarkus ( shutterstock )
Quelle:
KNA