Organisationen setzten ihre Erdbebenhilfe fort

Ein Jahr nach Beben in Syrien und Türkei

Mit fast 60.000 Toten hatte das Erdbeben in der Türkei und Syrien vor gut einem Jahr historische Ausmaße. Die Folgen sind auch nach dieser Zeit immer noch spürbar. Verschiedenen Hilfsorganisationen macht das große Sorgen.

Autor/in:
Johannes Senk
Zerstörte Häuser nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien / © Murat Kocabas (dpa)
Zerstörte Häuser nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien / © Murat Kocabas ( dpa )

Knapp ein Jahr nach dem Erbeben in Syrien und der Türkei sind viele Menschen Helfern zufolge immer noch dringend auf Unterstützung angewiesen.

In den besonders vom Erdbeben betroffenen Regionen im Süden der Türkei und im Nordwesten Syriens seien die Auswirkungen der Katastrophe weiterhin deutlich spürbar, erklärte die Hilfsorganisation Care am Donnerstag. Die Diakonie Katastrophenhilfe wies auf die psychischen Folgen der Katastrophe für die Menschen hin.

Ein Mensch sitzt in den Trümmern nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien / © Boris Roessler (dpa)
Ein Mensch sitzt in den Trümmern nach dem Erdbeben in der Türkei und Syrien / © Boris Roessler ( dpa )

Bei dem Erdbeben am 6. Februar 2023 waren in Syrien und der Türkei fast 60.000 Menschen gestorben, über 280.000 Gebäude stürzten ein oder wurden schwer beschädigt. Schätzungen zufolge sind knapp 18 Millionen Menschen von der Katastrophe und ihren Folgen betroffen.

Hilfsorganisationen beklagen mangelnde Finanzierung

Vor dem Hintergrund finanzieller Kürzungen sehen sich laut Care immer weniger Hilfsorganisationen in der Lage, ihre Unterstützung in dem bisherigen Maße aufrecht zu erhalten. "Ohne ausreichende Finanzierung wird die humanitäre Not weiter eskalieren", erklärte die Direktorin von Care-Türkei, Rishana Haniffa. "Die internationale Gebergemeinschaft muss die andauernden Auswirkungen des Erdbebens und langfristigen Risiken für die Türkei und Syrien umgehend ernst nehmen." Schon 2023 sei etwa der humanitäre Bedarfsplan von rund 5,4 Milliarden US-Dollar für Syrien aber nur zu etwa einem Drittel gedeckt gewesen.

Bei den Maßnahmen der Diakonie Katastrophenhilfe stehen den Angaben zufolge derzeit Bargeldhilfen und psychosoziale Unterstützung im Vordergrund. Aktuell müssten in der besonders betroffenen Provinz Hatay im Süden der Türkei weiterhin rund 300.000 Menschen in provisorischen Zelten und Containern unterkommen. Bei winterlichen Temperaturen rufe das Erinnerungen an die Zeit nach dem Beben hervor, erklärte Programm-Koordinator Umutcan Yüksel. "Viele leiden an Depressionen und Angstzuständen."

Hilfe mit Bargeld zentral

Zentral sei zudem derzeit die Hilfe mit Bargeld. "Die lokalen Märkte haben sich erholt. Bargeldhilfe kann dazu beitragen, die lokale Wirtschaft wiederzubeleben. Die Menschen entscheiden selbst, was sie am dringendsten benötigen", erklärte Yüksel.

Syrien, Darat Izza: Ein Kind sitzt in einem Flüchtlingslager für die Überlebenden des Erdbebens im westlichen Umland von Aleppo vor einem Zelt. / © Juma Mohammad (dpa)
Syrien, Darat Izza: Ein Kind sitzt in einem Flüchtlingslager für die Überlebenden des Erdbebens im westlichen Umland von Aleppo vor einem Zelt. / © Juma Mohammad ( dpa )

Auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) konzentriert sich mit seiner Hilfe derzeit darauf, lokale Strukturen zu stärken und so zur Stabilisierung beizutragen. Die Herausforderung bestehe darin, an verschiedenen Orten gleichzeitig Hilfe zu leisten, sagte DRK-Generalsekretär Christian Reuter. "Die Vielfalt unserer Unterstützung stärkt die Widerstandsfähigkeit der Menschen, besonders in langanhaltenden, komplexen Krisensituationen wie in Syrien."

Das Hilfswerk unterstützte zuletzt mit über 2,8 Millionen Euro rund 10.0000 Familien dabei, ihren dringendsten Bedarfe zu decken. Auch die medizinische Versorgung von Müttern und Neugeborenen im Kinderkrankenhaus von Aleppo werde fortgesetzt. Es gebe eine enge Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen Syrischer Arabischer Roter Halbmond und Türkischer Roter Halbmond.

Quelle:
KNA