Online-Community beißt in die Zitrone

Sauer macht satt

Sauer macht lustig, kann aber auch hungernden Menschen in aller Welt helfen. Mit der "Lemon Face Challenge" sammeln die Comedy-Stars "Y-Titty" Spenden für die Welthungerhilfe.

Autor/in:
Nora Frerichmann
Zitronennachschub (dpa)
Zitronennachschub / ( dpa )

Wilde Grimassen, tränende Augen und heftiges Erschauern: Bei Youtube, Twitter, Facebook & Co. essen die User derzeit reihenweise Zitronen - und zwar ganz. Mit dem Biss ins Saure wollen die Youtube-Comedy-Stars "Y-Titty" auf den Hunger in der Welt aufmerksam machen. Der Fakt, dass immer noch 805 Millionen Menschen nicht genug zu essen haben, macht die drei jungen Wahl-Kölner nämlich genau das: ziemlich sauer.

"Wir vergessen oft, wie gut es uns geht", sagte Philipp Laude, Mitgründer des Comedy-Trios. "Wir können essen, worauf wir gerade Bock haben, jeden Tag coole Klamotten anziehen und werden schon nervös, wenn der Akku vom Smartphone mal leer ist."

Am 10. Oktober starteten "Y-Titty" die Social-Media-Aktion "#lemonfacechallenge" gemeinsam mit der Deutschen Welthungerhilfe. In sozialen Netzwerken tauchen seitdem immer mehr Videos von verknitterten Gesichtern auf, die der Zitronensäure ihren Tribut zollen und - ähnlich wie bei der nass-kalten "Ice Bucket Challenge" - drei weitere "Opfer" nominieren.

Dazu sollen mindestens fünf Euro an die Welthungerhilfe gespendet werden. Wird die Challenge verweigert, sind 50 Euro fällig. Bis Dienstag kamen so rund 14.000 Euro zusammen. Auch Comedy-Stars wie Otto Waalkes, Michael "Bully" Herbig oder Simon Gosejohann haben sich der Säure für den guten Zweck gestellt und Zitronen-Grimassen für die Kameras geschnitten.

"Es muss nicht immer einer mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommen", sagt Welthungerhilfe-Sprecherin Bettina Beuttner.

"Helfen kann auch Spaß machen." Unter diesem Motto kamen die mit dem "Echo" ausgezeichneten Youtuber auf die Hilfsorganisation zu, um sich zu engagieren. Sie wollen ihre Fans animieren, vor allem junge Leute, sich gegen den Hunger starkzumachen.

Spenden sind auch per SMS über je fünf Euro möglich. Dabei gehen 4,83 Euro an die Hilfsorganisation. Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Entwicklungsorganisationen in Deutschland. Die "Lemon Face Challenge" sammelt das Geld nicht für ein bestimmtes Projekt in Afrika, Asien oder Lateinamerika, sondern freie Spenden.

"Wir entscheiden dann, wo auf der Welt das Geld am nötigsten gebraucht wird", sagt Beuttner. Phil, TC und OG von "Y-Titty" werden demnächst nach Äthiopien reisen, um sich dort über die Bekämpfung des Hungers zu informieren.

Auch in dem afrikanischen Land beißen bereits Welthungerhilfe-Mitarbeiter und Einheimische in Zitronen. "Es wäre natürlich super, wenn die "Lemon Face Challenge" über Äthiopien auch international Fahrt aufnimmt", sagt Beuttner.


Quelle:
epd