Olympia-Seelsorgerin sieht Zusammenhalt im deutschen Team

"Die Stimmung ist gut"

Die katholische Olympia-Seelsorgerin Elisabeth Keilmann beobachtet bisher einen großen Zusammenhalt im deutschen Team. "Da gibt es einen enormen Team-Spirit und die Stimmung ist gut", sagte die 60-jährige am Freitag in Bochum.

Bobfahrerin bei den Olympischen Spielen in Peking / © Robert Michael (dpa)
Bobfahrerin bei den Olympischen Spielen in Peking / © Robert Michael ( dpa )

Sportlich gesehen gebe es natürlich wie immer Siege und Niederlagen. Entsprechend lägen Freude und Enttäuschung sehr dicht beieinander.

Besonders fühle sie mit den Sportlerinnen und Sportlern in Corona-Quarantäne, betonte die Sportseelsorgerin der Deutschen Bischofskonferenz gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): "Das ist für die Betroffenen sehr bitter. Sie haben sich lange Zeit auf die Olympischen Spiele als Höhepunkt ihrer Karriere vorbereitet - und dann zerplatzt womöglich dieser Traum."

Keine Seelsorge vor Ort möglich

In Peking kann die Olympia-Seelsorge wegen Corona nicht wie sonst vor Ort sein. Es gibt aber virtuelle Angebote wie einen täglichen Impuls: "So können die Sportlerinnen und Sportler Kraft für die Seele schöpfen oder sich eine kleine Auszeit nehmen", hofft Keilmann.

Elisabeth Keilmann / © Julia Steinbrecht (KNA)
Elisabeth Keilmann / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die persönlichen Begegnungen mit den Athletinnen und Athleten fehlten dennoch. "Dadurch entstehen Kontakte und dadurch entsteht Vertrauen.

Diese Möglichkeit haben wir jetzt nicht." Inhaltlich deckten die Video-Gespräche "das ganze Leben" ab, ergänzte die Seelsorgerin. Aus Anlass eines konkreten Falls im Umfeld sei es etwa um das Thema Tod gegangen. Und gerade junge Sportlerinnen und Sportler machten sich auch viele Gedanken über ihre Zukunft nach Olympia.

Diskussionen um den Austragungsort China

Keilmann fügte hinzu, sie beobachte auch sehr genau die Diskussionen um den Austragungsort China und um die Rolle des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Angesichts der Kritik an Gigantismus, Kommerz, Doping, Umweltzerstörung und der Verletzung von Menschenrechten müsse man grundsätzlich die olympische Idee von Fairness und Völkerverständigung wieder neu in die Gegenwart übersetzen.

Die Chinesische Athletin Zhu Yi trainiert am 29.01.22 im Pekinger Haupststadt-Hallenstadion. / © Cao Can/Xinhua (dpa)
Die Chinesische Athletin Zhu Yi trainiert am 29.01.22 im Pekinger Haupststadt-Hallenstadion. / © Cao Can/Xinhua ( dpa )

Mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele und Paralympics 2024 in Paris sieht Keilmann gute Ansätze. Diese gehörten zu den ersten Großveranstaltungen, bei denen Nachhaltigkeit und die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte im Gastgebervertrag verankert seien: "Das ist zielführend."

Nach Angaben der Bischofskonferenz gibt es die Olympiaseelsorge in Deutschland seit 50 Jahren. Sie ist ein ökumenisches Projekt von evangelischer und katholischer Kirche. Die Winterspiele in Peking dauern noch bis zum 20. Februar. Ab 4. März schließen sich die Paralympics an.

Sport- und Olympiaseelsorge

Die deutsche Olympiamannschaft wird seit mehr als 40 Jahren bei Sommer- und Winterspielen von einem ökumenischen Seelsorgerteam begleitet. Ein katholischer und ein evangelischer Geistlicher bieten den Athleten, Trainern und Betreuern Gesprächsmöglichkeiten und Gottesdienstbesuche an. Auch bei den Paralympischen Spielen stellen die beiden großen Kirchen ein Seelsorgerteam, das den Sportlern mit Behinderung zur Seite steht. Bei den Universiaden, den Weltsportspielen der Studenten, reisen meist ebenfalls Seelsorger mit.

Zuschauerin bei den olympischen Spielen / © Hendrik Schmidt (dpa)
Zuschauerin bei den olympischen Spielen / © Hendrik Schmidt ( dpa )
Quelle:
KNA