Oldenburger Bischof betont Klimaschutz für alle

"Klimaschutz geht uns alle an"

Zum Start der 64. Spendenaktion des Hilfswerks "Brot für die Welt" hat Bischof Thomas Adomeit den Klimaschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe bezeichnet. "Klimaschutz geht uns alle an", so der Oldenburger Bischof im Interview.

Ein See in der Form der Kontinente der Welt inmitten unberührter Natur (shutterstock)
Ein See in der Form der Kontinente der Welt inmitten unberührter Natur / ( shutterstock )

epd: Herr Adomeit, die 64. Aktion von "Brot für die Welt" rückt erneut das Thema Klimagerechtigkeit in den Mittelpunkt. Was ist Ihnen dabei besonders wichtig?

Thomas Adomeit, neuer Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg / © Jens Schulze/ELKiO (dpa)
Thomas Adomeit, neuer Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg / © Jens Schulze/ELKiO ( dpa )

Thomas Adomeit (Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche in Oldenburg): Bei Aktionen von "Brot für die Welt" denken wir oft an andere Teile der Welt, an den Globalen Süden. Es ist gut, dass wir das Thema Gerechtigkeit beim Thema Lebensmittel in den Blick nehmen. Aber bei "Brot für die Welt" geht es nicht nur um Nahrung, sondern um die Lebensumstände insgesamt, die so ungleich sind. Beim Thema Klimagerechtigkeit ist das gut erkennbar. Die Ärmsten sind die, die unter dem Klimawandel am meisten leiden - und selbst am wenigsten Anteile etwa am CO2-Ausstoß haben.

epd: Welche Hoffnungen verbinden Sie damit, dass dieses Thema zentral in Kirchen und Gemeinden aufgegriffen wird?

Adomeit: Ein Drittel der Weltbevölkerung ist vom Klimawandel direkt betroffen. Dürre und Wassermangel, aber auch extreme Unwetter werden immer wieder für Ernteausfälle verantwortlich sein. Viele der Betroffenen werden daher zur Flucht gezwungen sein, um zu überleben. Das kann uns als christliche Gemeinden und uns als Gesellschaft nicht egal sein. Klimaschutz geht uns alle an, hier und jetzt. Das muss uns noch sehr viel bewusster werden.

epd: Was kann die oder der Einzelne zu mehr Klimagerechtigkeit beitragen?

Adomeit: Die Bewahrung der Schöpfung ist eine Aufgabe mit vielen Facetten. Für mich persönlich ist ein Wort aus der Bibel wichtig geworden: "Soviel du brauchst." An ihm prüfe ich mich immer wieder, ob das, was ich da gerade vorhabe, wirklich nötig ist. Es ist der Versuch, bewusster regional und saisonal einzukaufen. Es ist der Versuch, möglichst CO2-neutral unterwegs zu sein, auch wenn es vielleicht etwas länger dauert oder ich auf dem Fahrrad nass werde.

Es ist letztlich der Versuch, die notwendigen Veränderungen in meinem Leben nicht als Einschränkungen zu betrachten, sondern als einzuübende Selbstverständlichkeit. Manchmal begleitet mich dabei ein Lied von Silbermond, in dem es heißt: "Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck".

Hilfswerk "Brot für die Welt"

Als weltweit tätiges Entwicklungswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland ist "Brot für die Welt" nach eigenen Angaben in mehr als 90 Ländern rund um den Globus aktiv. Gemeinsam mit lokalen Partnern hat das Hilfswerk den Ansatz, die Lebenssituation armer und ausgegrenzter Menschen zu verbessern. Zentraler Schwerpunkt der Arbeit ist die Ernährungssicherung. "Brot für die Welt"  unterstützt die arme und ländliche Bevölkerung darin, mit umweltfreundlichen und standortgerechten Methoden gute Erträge zu erzielen.

"Brot für die Welt" / © Jörg Sarbach (epd)
"Brot für die Welt" / © Jörg Sarbach ( epd )
Quelle:
epd