Kirchenpräsident Jung verteidigt Klima-Aktivisten

"Nicht kriminalisieren"

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" verteidigt. Jung sieht eine reflektierte Verhältnismäßigkeit ihrer Protestmaßnahmen durch zivilen Ungehorsam und forderte Dialog.

Mitglieder der Gruppe Letzte Generation sitzen bei einer Blockade auf der Seestraße in Berlin / © Paul Zinken (dpa)
Mitglieder der Gruppe Letzte Generation sitzen bei einer Blockade auf der Seestraße in Berlin / © Paul Zinken ( dpa )

Sie dürften "nicht einfach kriminalisiert" werden, sagte Jung am Freitagabend vor der in Offenbach tagenden Kirchensynode. Es seien "junge Menschen, die zutiefst bewegt und sehr bewusst den Weg eines friedlichen zivilen Ungehorsams" wählten, um vor den lebenzerstörenden Folgen der Erderhitzung zu warnen.

Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau / © Harald Oppitz (KNA)
Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau / © Harald Oppitz ( KNA )

Zudem reflektierten sie immer wieder die Verhältnismäßigkeit ihrer Protestmaßnahmen, fügte der Kirchenpräsident hinzu. Er halte den kirchlichen Dialog mit der "Letzten Generation" nicht nur für "wünschenswert", sondern für "geboten".

Kritik der Blockaden

Die Klimaaktivisten waren wegen Straßenblockaden, Farbattacken auf berühmte Gemälde und zuletzt wegen des Lahmlegens des Flugbetriebs auf dem Flughafen BER Berlin-Brandenburg heftig kritisiert worden. Nach Überzeugung von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) zerstören derartige Aktionen die Akzeptanz für den Kampf gegen den Klimawandel.

Zuletzt sorgte die Haltung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu Protesten der Klimabewegung für Diskussionen. Anna-Nicole Heinrich, die als Präses der Synode eines der drei EKD-Leitungsgremien neben Rat und Kirchenkonferenz repräsentiert, hatte Anfang November am Rande der EKD-Synodentagung in Magdeburg Respekt für die Klimaaktivisten geäußert.

Sie stellten ihr eigenes Wohl zurück, um "gewaltfreien, zivilen Widerstand" zu leisten. Zuvor hatte Aimée van Baalen als Vertreterin der "Letzten Generation" zu den 128 Delegierten des Kirchenparlaments gesprochen und von großen Teilen des Plenums Applaus erhalten.

Quelle:
epd
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