Österreichs Ad-limina-Besuch beendet

Es gab keine große Debatte

Mit einer Begegnung mit Papst Franziskus haben die Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz ihren fünftägigen sogenannten Ad-limina-Besuch im Vatikan abgeschlossen. Zum Abschluss gab es für den Papst eine echte Sachertorte.

 Papst Franziskus und Österreichische Bischöfe
 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus und Österreichische Bischöfe / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Die zehn Ortsbischöfe, ein Abt und vier Weihbischöfe hatten seit Montag Gespräche in den Vatikanbehörden geführt. Teilnehmer sprachen danach von einem ungewöhnlich offenen und dialogorientierten Austausch, der für beide Seiten bereichernd gewesen sei.

Kein Austausch mit Chefs der Dekasterien

Anders als beim Besuch der deutschen Bischöfe und Weihbischöfe im Vatikan Mitte November gab es beim Besuch der Österreicher keine große Debatte zwischen den Bischöfen und den Chefs der wichtigsten Vatikanbehörden. Bei einem solchen Austausch zwischen den deutschen Bischöfen und den Kurienchefs waren Mitte November sehr unterschiedliche Bewertungen der Reformvorschläge des deutschen Synodalen Wegs zu Tage getreten.

Erzbischof Franz Lackner / © Neumayr (Erzdiözese Salzburg)

Der Bischofskonferenz-Vorsitzende und Salzburger Erzbischof Franz Lackner sowie der Wiener Kardinal Christoph Schönborn berichteten der österreichischen Presseagentur Kathpress von einer menschlich berührenden, herzlichen und zugleich ernsthaften Begegnung mit Papst Franziskus. Sie verwiesen unter anderem auf eine beeindruckende Zuversicht, die der Papst trotz aller aktuellen Herausforderungen ausstrahle. So sei etwa der Ukraine-Krieg ein bestimmendes Thema des rund zweistündigen Gesprächs mit Franziskus gewesen.

Alle fünf bis sieben Jahre sind die katholischen Bischöfe aus aller Welt laut Kirchenrecht zu einem sogenannten Ad-limina-Besuch im Vatikan verpflichtet. Zweck ist, dass die Bischöfe eines Landes den Papst über die Situation in ihren Diözesen informieren.

Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, übergibt ein Geschenk an Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, übergibt ein Geschenk an Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Diese Besuche gehen auf traditionelle Reisen zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus in Rom zurück, auf Lateinisch "Visitatio ad limina apostolorum" (Besuch an den Schwellen der Apostelgräber); daraus entstand die Kurzformel "ad limina". Auch heute noch sind Messfeiern an den Apostelgräbern im Petersdom und Sankt Paul vor den Mauern fester Bestandteil des Besuchsprogramms. Durchschnittlich machen sich jedes Jahr rund 500 Bischöfe auf den Weg in den Vatikan.

Vorzeitiges Geburtstagsgeschenk

Am Vortag seines 86. Geburtstags überreichten Österreichs Bischöfe Papst Franziskus eine Original-Sachertorte aus Wien. Auch habe man versucht, das traditionelle Lied "Viel Glück und viel Segen" zweistimmig zu singen, berichtete Kardinal Schönborn; das sei allerdings "nicht gänzlich gelungen".

Der Papst habe die österreichischen Bischöfe ermutigt, im Synodalen Prozess voranzugehen und genau hinzuhören, was der Wille Gottes sei.

Schönborn: "Wir beten im Vaterunser immer 'Dein Wille geschehe' - aber was heißt das heute in dieser so schwierigen Zeit mit den vielen Krisen?" In all diesen Fragen brauche es sehr viel Hinhören, gegenseitigen Austausch und vor allem auch einen Geist der Zuversicht. Diesen Geist strahle Franziskus aus, so Schönborn.

Ad-limina-Besuch

Alle fünf bis sieben Jahre sind die katholischen Bischöfe aus aller Welt laut Kirchenrecht zu einem sogenannten Ad-limina-Besuch im Vatikan verpflichtet. Zweck ist, dass die Bischöfe eines Landes den Papst über die Situation in ihren Diözesen informieren. Neben den Gesprächen mit dem Papst sind Treffen in den Vatikanbehörden vorgesehen.

Ein Pileolus liegt auf dem Liedheft während des Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischofe / © Massimiliano Migliorato/CPP (KNA)
Ein Pileolus liegt auf dem Liedheft während des Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischofe / © Massimiliano Migliorato/CPP ( KNA )