Ökumenische Andacht mit Kardinal Meisner und Präses Schneider

Gott im Alltag

Es geht nicht um die großen Dinge. Gott liegt im Kleinen, Unscheinbaren, betonte Joachim Kardinal Meisner bei der gemeinsamen Passionsandacht mit Präses Nikolaus Schneider.

 (DR)

Zu Beginn der Fastenzeit haben der Kölner Kardinal Joachim Meisner und der scheidende rheinische Präses Nikolaus Schneider am Samstagabend eine ökumenische Passionsandacht gefeiert. In seiner Predigt in der Düsseldorfer evangelischen Johanneskirche rief Meisner dazu auf, Gott im Alltag zu suchen. "Der Herr will gerade im Kleinen und Unscheinbaren alltäglicher Pflichterfüllung von uns gesucht und gefunden werden", so der Erzbischof.

Meisner warnte davor, die "kleinen und an sich harmlosen Dinge des Alltags" zu unterschätzen. Denn das Nächstliegende und Leichteste sei erfahrungsgemäß oft am schwersten zu tun. "Gott über alles zu lieben, ist wohl gar nicht so schwer, aber ihn über meinen Nächsten zu lieben, kann schwierig sein", sagte der Kardinal.

Gemeinsames Gebet und gemeinsames Nachdenken

Schneider dankte in seiner Rede zum Beginn der ökumenischen Passionsandacht, dass Kardinal Meisner vor mehreren Jahren die Initiative dafür ergriffen habe. Ihm sei die Regelmäßigkeit dieser Andacht wichtig geworden, sagte Schneider, der zum letzten Mal als rheinischer Präses an der ökumenischen Passionsandacht teilnahm, da er im März aus diesem Amt ausscheidet.

Die gemeinsamen Passionsandachten mit dem Kölner Erzbischof hätten beide "für das gemeinsame Gebet und für das gemeinsame Nachdenken" genutzt. Ausdrücklich dankte der rheinische Präses dem Kölner Erzbischof "für die Erfahrung des geistlichen Beistands" in den vergangenen Jahren.

"Wie ein Heimattreffen"

Kardinal Meisner erklärte, dass es wahrscheinlich auch für ihn die letzte ökumenische Passionsandacht sei. "Ich werde am Jahresende 80 und hoffe, dass ich dann in den Ruhestand gehen kann", sagte Meisner. Die ökumenischen Treffen in den letzten Jahren seien für ihn immer "so, wie ein Heimattreffen" gewesen. Den scheidenden rheinischen Präses würdigte Meisner als "einen Weggefährten", der immer auch für den anderen eingetreten sei.

Seit mehreren Jahren begehen die leitenden Geistlichen des Erzbistums Köln und der rheinischen Landeskirche gemeinsam den Beginn der Passionszeit in Düsseldorf sowie den Beginn des Advent in Köln. Schneider (65), der zehn Jahre an der Spitze der Evangelischen Kirche im Rheinland stand, wird im März in den Ruhestand gehen. Er bleibt aber noch bis 2015 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland. Schneiders Amtsnachfolger als rheinischer Präses ist der Wuppertaler Theologe Manfred Rekowski.


Quelle:
KNA , DR , epd