Ökumene-Beauftragter über Kirchentag

"Als Katholiken lassen wir uns diese Tage nicht entgehen"

Nächsten Mittwoch beginnt der Evangelische Kirchentag in Berlin. Dass dieses Großereignis kein aussschließlich protestantisches Treffen ist, erklärt der Ökumene-Beauftragte des Erzbistums Berlin, Hans-Joachim Ditz.

Plakatkampagne für Kirchentag 2017 / © Rolf Zoellner (epd)
Plakatkampagne für Kirchentag 2017 / © Rolf Zoellner ( epd )

domradio.de: Berlin ist ständig Austragungsort großer Veranstaltungen. Ist der Kirchentag in der Stadt vorab überhaupt ein großes Thema? 

Hans-Joachim Ditz (Ökumene-Beauftragter des Erzbistums Berlin): Berlin ist sehr gelassen. Wenn Sie die Leute hier in der Stadt fragen, ob sie religiös sind, sagen sie: "Weder noch. Ich bin normal". Insofern ist der Kirchentag kein großer Aufreger. Aber in den Gemeinden, bei all den religiös-musikalischen Menschen, ist es ein großes Ereignis. 

domradio.de: Gibt es dann überhaupt Plakate in Berlin, die auf den Kirchentag hinweisen?

Ditz: Der prominente Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist ganz im Kirchentags-Orange gekleidet. Die großen Kulleraugen des Kirchentags-Logos schauen uns, wie das Motto: "Du siehst mich", schon sagt, an. Es gibt also deutliche Hinweiszeichen in der Stadt. 

domradio.de: Ein solcher Kirchentag ist ein evangelischer Termin - aber die Katholiken machen mit. So ist Erzbischof Heiner Koch zum Beispiel bei der Eröffnung dabei. Wie bringt sich das Erzbistum Berlin sonst noch ein?

Ditz: Als Katholiken lassen wir uns diese Tage natürlich nicht entgehen. Wir haben zwei große Angebote. Es wird ein Schiff geben, das vom Berliner Dom aus ins Regierungsviertel fahren wird. Auf dem Schiff gibt es ein besonderes Angebot. Man kann zum Beispiel Hintergründiges zur Geschichte der Religion und der Kirchen in Berlin erfahren. Es wird dazu viel Livemusik wie Bläsergruppen und katholische Bands geben. Dieses Schiff fährt alle zwei Stunden über die Spree. Abends gibt es noch Salongespräche. Über Schöpfung und Glaube geht es mit prominenten Teilnehmern heiß her. Aber wir sind nicht nur mit dem Schiff auf dem Kirchentag präsent. In und an der Kathedrale wird es Veranstaltungen wie Konzerte geben. Auch mit dem "ganz normalen" spirituellen und gottesdienstlichen Angebot sind wir vor Ort und laden alle Kirchentagsbesucher ein, auch an den katholischen Gottesdiensten teilzunehmen.

domradio.de: Steht bei den Veranstaltungen, die Sie organisieren, der Hinweis "Dies ist eine katholische Veranstaltung"? Oder ist alles ökumenisch?

Ditz: Ja, es steht dabei, dass es das Kirchenschiff des Erzbistums Berlin ist. Wir machen deutlich, dass es sich um ein katholisches Angebot handelt, aber die Ökumene ist auch dabei. Wir sind auch auf dem "Markt der Möglichkeiten", einem bunten Veranstaltungsort auf dem Kirchentag, präsent. Dort werden Vertreter verschiedener Konfessionen ins Gespräch kommen. 

domradio.de: Ist der evangelische Kirchentag im Jahr des Reformationsjubiläums eine besondere Herausforderung für die Ökumene?

Ditz: Wir sind hier gut ökumenisch eingebunden. Die Vorbereitung des Kirchentags ist in einem guten geschwisterlichen Miteinander verlaufen. Die Berliner Basis-Ökumene war sehr gut involviert.  

domradio.de: Haben Sie als Ökumene-Beauftragter einen Termin während des Kirchentags, auf den Sie persönlich sich besonders freuen?

Ditz: Ich freue mich besonders auf den Himmelfahrtsgottesdienst. Der wird auf dem Gendarmenmarkt, dem schönsten Platz hier in Berlin, stattfinden. Dabei wird unser Erzbischof gemeinsam mit dem Propst der Evangelischen Landeskirche, Dr. Christian Stäblein, predigen. Das wird ein toller Gottesdienst mit vielen lebendigen Zeugnissen von Vertreten der Ökumene hier in Berlin.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Hans-Joachim Ditz, Ökumene-Beauftragter des Erzbistums Berlin / © Ökumenischer Rat Berlin-Brandenburg (Erzbistum Berlin)
Hans-Joachim Ditz, Ökumene-Beauftragter des Erzbistums Berlin / © Ökumenischer Rat Berlin-Brandenburg ( Erzbistum Berlin )
Quelle:
DR