Misereor würdigt Friedenspreisträger Amartya Sen

"Ökonom der Menschen"

​Das katholische Hilfswerk Misereor hat den diesjährigen Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Amartya Sen, gewürdigt. Der indische Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph sei ein "verdienter Preisträger".

Amartya Sen / © Anindito Mukherjee (dpa)
Amartya Sen / © Anindito Mukherjee ( dpa )

Das sagte Misereor-Bischof Stephan Burger am Freitag in Aachen. "Er steht leidenschaftlich an der Seite der Marginalisierten, Armen und Ausgegrenzten dieser Welt." In seiner Arbeit stelle er den Menschen in den Mittelpunkt der Wirtschaft.

Erzbischof Stephan Burger / © Andreas Kühlken (KNA)
Erzbischof Stephan Burger / © Andreas Kühlken ( KNA )

"Dieser Maxime ist er als 'Ökonom der Menschen' in seinen wissenschaftlichen Arbeiten wie seinen politischen Interventionen stets treu geblieben", betonte der Freiburger Erzbischof.

Burger erfreut über Preisträger

Sen habe in wesentlicher Weise zu der Erkenntnis beigetragen, dass gesellschaftlicher Wohlstand nicht allein am Wirtschaftswachstum zu messen sei. 

Er stelle der "orthodoxen monetären Wohlstandsmessung durch das Bruttoinlandsprodukt die Prinzipien eines guten und gelingenden Lebens entgegen", so Burger.

Es sei erfreulich, dass nach dem Fotografen Sebastiao Salgado im vergangenen Jahr dieses Mal erneut ein Preisträger gewählt worden sei, der dem Auftrag Misereors nahestehe und das Werk der Entwicklungszusammenarbeit inspiriere.

Verleihung in der Paulskirche

Am Mittwoch war bekanntgeworden, dass Sen den mit 25.000 Euro dotierten Friedenspreis bekommt. Die Verleihung findet traditionell zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche statt.

In diesem Jahr ist noch ungewiss, in welcher Form die Buchmesse vom 14. bis 18. Oktober stattfindet. Die Verleihung des Friedenspreises am 18. Oktober wird davon unabhängig geplant.

Amartya Sen

Drei Kinder streiten darum, wem eine Flöte zusteht: Das erste kann sie aufgrund seiner Fähigkeiten am besten nutzen, das zweite verfügt über kein anderes Spielzeug, und das dritte hat die Flöte selber hergestellt. Mit dieser Geschichte regt der indische Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph Amartya Sen, Nobelpreisträger für Ökonomie von 1998, zum Nachdenken über Gerechtigkeit an. Für jede der drei Lösungen gibt es gewichtige Argumente. Ein Ideal von Gerechtigkeit hilft nicht weiter.

Amartya Sen / © Anindito Mukherjee (dpa)
Amartya Sen / © Anindito Mukherjee ( dpa )
Quelle:
KNA