Oberhausen zeigt Sonderschau über Wilhelm Busch

Der Meister der Schadenfreude

Die Nase musste bei Wilhelm Busch oft leiden. So wurde das Riechorgan wie bei Lies und Lene schon mal Opfer eines versteckten Hummers in einem Blumenkorb. Menschliche Schwächen machte der Künstler immer wieder zum Thema seiner Arbeiten. Unter dem Titel "Herzenspein und Nasenschmerz - Wilhelm Busch und die Folgen" sind seit Oktober rund 100 Arbeiten von Busch im Museum Ludwig in Oberhausen zu sehen.

Autor/in:
Carsten Grün
 (DR)

"Die Nase war immer Ziel seiner Attacken" sagt der Direktor des Wilhelm Buschs Museums Hannover, Hans Joachim Neyer. Busch war ein Künstler, der das Groteske in seinen Werken suchte. Wandten sich andere Künstler seiner Zeit dem Schönen oder der Romantik zu, so setzte der niedersächsische Pfarrerssohn auf menschliche Schwächen in ihrer absurdesten Form.

Erfolgsrezept Grausamkeit
Er suchte das Alltägliche und Hässliche. "Busch war ein Pessimist", ist Neyer überzeugt: "Die Grausamkeit ist sein Erfolgsrezept". Damit amüsiere er die Leute, die nicht selbst betroffen seien, erläutert Neyer die Grundlage des Werkes von Busch. Er gilt als einer der radikalsten Künstler seiner Zeit. "Busch war in seiner Zeit so populär, weil er seine Geschichten zuspitzt", sagt Neyer. Für Bernhard Mensch, Direktor der Ludwig Galerie im Schloss Oberhausen, ist Busch jemand der "scharfäugig die Welt anguckt, die nicht in Ordnung ist".

"Max und Moritz" beeinflusste amerikanischen Comic
Buschs künstlerischer Einfluss reicht weit über Deutschland hinaus. Ohne ihn und seine Bildergeschichten wäre die Entwicklung des amerikanischen Comics kaum denkbar gewesen. Der Grund hierfür ist die hohe Zahl an deutschen Auswanderern, die in der Zeit zwischen 1880 und 1910 in die USA übersiedelten. Sie brachten die Geschichten und Bilder Buschs mit. Verleger wie William Randolph Hearst und Joseph Pulitzer bedienten sich Buschs Vorlagen. "Max und Moritz" stand Pate für die erfolgreichen Bildergeschichten "Captain and the Kids" und "The Yellow Kid", die in den Zeitungen der Verleger erschienen.

Um die Wirkungsgeschichte zu veranschaulichen, ergänzt das Museum die Schau um Werke von Künstlern aus der Zeit vor und nach Wilhelm Busch, die sich alle mit Karikaturen oder Bildergeschichten beschäftigt haben. Neben Künstlern aus früheren Epochen wie Callot, Carracci, Rowlandson und Grandville sind auch Zeichnungen von Vertretern des modernen Comics wie , Disney, Deix, Sempe´, Topor, Pericoli oder Ungerer zu sehen.


Zum 100. Todestag zeigt das Wilhelm Busch Museum Hannover eine weiter Ausstellung zu Ehren des Malers. Unter dem Titel "Erotisch, komisch, gnadenlos - Tod, Grausamkeit und Wollust im Werk von Wilhelm Busch" zeigt das Museum seine Werke vom 13. Januar bis 9. Oktober 2008.

Die Ausstellung in der Ludwig Galerie ist noch bis zum 24. Februar in der Ludwig Galerie Schloss Oberhausen zu sehen. Geöffnet ist das Museum von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr.