NRW-Schulstart: Mehr Lehrer, weniger Schüler, neues Gesetz

Neues aus der Schultüte

Das neue Schuljahr in Nordrhein-Westfalen hat am Mittwoch mit 7.159 neuen Lehrern begonnen. Die Zahl sei deshalb so hoch, weil viele Lehrer in den Ruhestand gegangen seien, erklärte Schulministerin Barbara Sommer. 1.000 zusätzliche Stellen habe man gegen den Unterrichtsausfall geschaffen. Nicht nur viele Lehrer sind neu: auch ein neues Schulgesetz tritt in Kraft.

 (DR)

Das neue Schuljahr in Nordrhein-Westfalen hat am Mittwoch mit 7.159 neuen Lehrern begonnen. Die Zahl sei deshalb so hoch, weil viele Lehrer in den Ruhestand gegangen seien, erklärte Schulministerin Barbara Sommer. 1.000 zusätzliche Stellen habe man gegen den Unterrichtsausfall geschaffen. Nicht nur viele Lehrer sind neu: auch ein neues Schulgesetz tritt in Kraft. Hören Sie im domradio, welche Neuerungen es Schülern, Lehrern und Schulen bringt.

Opposition: "Die Klassen werden nicht kleiner"
Die Oppositionsparteien im Landtag und die Lehrergewerkschaft Verband Bildung und Erziehung (VBE) erneuerten ihre Kritik an der Bildungspolitik der schwarz-gelben Regierung. Die Ministerin habe keine Antworten auf die Frage gegeben, wie die Schulen das umstrittene neue Schulgesetz umsetzen sollten, beklagt der VBE. Entgegen früherer Wahlversprechen von CDU und FDP würden die Klassen nicht kleiner, erklärte die grüne Bildungspolitikerin Sigrid Beer. Außerdem seien zu Schuljahresanfang 300 Vertretungsstellen noch nicht besetzt. Die ehemalige Schulministerin Ute Schäfer (SPD) forderte Sommer auf, offen zulegen wo sie die vom Finanzminister geforderte Globale Minderausgabe von 9,5 Millionen Euro einsparen wolle.

Schäfer und Beer kritisierten auch das von Sommer am Dienstag vorgestellte Projekt zur Lehrerfortbildung im naturwissenschaftlichen Bereich, an dem Wirtschaftsverbände beteiligt sind. Kooperation mit Unternehmen vor Ort sei zwar wichtig, aber die Fortbildung von Lehrern dürfe nicht Interessengruppen ausgeliefert werden, erklärte Beer. "Lehrkräfte als Pharmavertreter in der Schule sind der falsche Weg." Schäfer warnte vor einem Rückzug aus der staatlichen Verantwortung für die Lehrerfortbildung. Die FDP dagegen begrüßte eine stärkere Einbindung privater Anbieter.

Höchster Ausländeranteil an Hauptschulen
181.570 Erstklässler starten in dieser Woche an den Grundschulen, 1,9 Prozent weniger als im letzten Jahr. Nach der aktuellen Schulstatistik geht auch die Zahl der Schüler in NRW wie schon im Vorjahr demographisch bedingt um 0,4 Prozent leicht zurück. Zum neuen Schuljahr besuchen rund 2,9 Millionen Mädchen und Jungen die knapp 7.000 Schulen. Den stärksten Schülerrückgang verzeichnen dabei die Hauptschulen mit 5,9 Prozent.

Steigende Schülerzahlen melden dagegen die Berufskollegs (plus 1,5 Prozent) sowie die Gymnasien und Gesamtschulen in ihrer Oberstufe (plus 4,6 und 5,2 Prozent). Diesen Zuwachs führt das Ministerium auf die angespannte Situation am Lehrstellenmarkt zurück. Die Klassengrößen blieben an allen Schulformen konstant.

Der Anteil der Schüler mit anderer Staatsangehörigkeit sank leicht auf 12,7 Prozent. Fast die Hälfte der knapp 290.000 ausländischen Jungen und Mädchen hat einen türkischen Pass. Den höchsten Ausländeranteil haben die Hauptschulen mit mehr als 20 Prozent, am niedrigsten liegt er an den Gymnasien (4,8 Prozent) und den Freien Waldorfschulen (1,8 Prozent).
(epd, dr)

Hören Sie hier das domradio-Interview mit Ulrich Boddenberg, dem Direktor des Königin-Luise Gymnasiums in Köln: "Geld als Strafe fürs Schulschwänzen wird das Problem nicht lösen."