In NRW mehr als 1.000 Teilnehmer

Proteste gegen Atommülltransporte

Tausende Kernkraftgegner haben am Samstag mit einem bundesweiten "Castor-Strecken-Aktionstag" gegen Atommülltransporte demonstriert. Wie der Sprecher der Anti-Atom-Organisation "ausgestrahlt - Gemeinsam gegen Atomenergie", Jochen Stay, in Hamburg mitteilte, waren Protestaktionen an 107 Orten entlang der möglichen Strecken der nächsten Castor-Transporte geplant.

 (DR)

Allein in Nordrhein-Westfalen demonstrierten nach Angaben des Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste in Duisburg rund 1.000 Teilnehmer in über zehn Städten friedlich. Die größten Kundgebungen gab es dabei in Paderborn, Minden und Coesfeld. In Ahaus, wo ein Atommüllzwischenlager eingerichtet ist, kamen nach Polizeiangaben lediglich 50 Demonstranten zusammen.



Voraussichtlich am ersten November-Wochenende sollen wieder Atommüllbehälter von der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague über Süddeutschland ins niedersächsische Gorleben rollen. Demonstriert wurde Stay zufolge aber auch an möglichen Strecken für zwei weitere Transporte vom Forschungszentrum Jülich (Kreis Düren) ins Zwischenlager Ahaus (Kreis Borken) sowie von Karlsruhe nach Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern.



Die Organisatoren hatten bundesweit bis zu 20.000 Teilnehmer erwartet. Nach Angaben des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) kamen letztlich rund 15.000 Atomgegner zusammen.



Druck auf die Bundesregierung

Zwei Wochen vor dem Transport nach Gorleben erhöhten die Kernkraftgegner mit ihren Aktionen den politischen Druck auf die Bundesregierung. "Angela Merkel muss sich von ihren radikalen Atomplänen verabschieden, denn wir akzeptieren es nicht, dass wir alle ein höheres Risiko tragen sollen, damit die Gewinne von vier Stromkonzernen weitersprudeln", sagte Stay. Der BBU fordert von die Bundesregierung ein Verbot aller Atommülltransporte. "Die Sicherheit der Bevölkerung darf nicht der hochgefährlichen Atommüllverschieberei geopfert werden", erklärte der Verband.



Ab 6. November sollen die Proteste mit einer Großdemonstration im niedersächsischen Dannenberg fortgesetzt werden. Dann wollen die Kernkraftgegner den Castor-Transport aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague nach Gorleben blockieren. Erstmals hat auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in diesem Herbst zu gewaltfreiem Widerstand gegen die geplanten Castor-Transporte aufgerufen.