Nordkorea: US-Medien berichten über "verdächtige Aktivitäten" - US-Außenministerin auf Asienreise

Angebliche Hinweise auf zweiten Atomtest

Nordkorea trifft angeblich Vorbereitungen für einen zweiten Atomwaffentest. Das melden zwei US-Fernsehsender und berufen sich dabei auf entsprechende Geheimdienst-Informationen. Unterdessen hat sich Pjöngjang erstmalig offiziell zu Wort gemeldet. Man verurteile die UN-Sanktionen scharf und habe "keine Angst vor einem Krieg".

 (DR)

Nordkorea trifft angeblich Vorbereitungen für einen zweiten Atomwaffentest. Das melden zwei US-Fernsehsender und berufen sich dabei auf entsprechende Geheimdienst-Informationen. Unterdessen hat sich Pjöngjang erstmalig offiziell zu Wort gemeldet. Man verurteile die UN-Sanktionen scharf und habe "keine Angst vor einem Krieg". Die Deutsche Welthungerhilfe hat sich inzwischen besorgt über die Sanktionen geäußert. - US-Außenministerin ist heute zu ihrer Asienreise aufgebrochen.

Nordkorea droht UN und USA
Der japanische Außenminister bestätigte die Existenz von verdächtigen Satellitenaufnahmen, wollte aber keine Details nennen. Nordkorea hatte vor einer Woche nach eigenen Angaben einen unterirdischen Atomtest vorgenommen und damit weltweit scharfe Kritik ausgelöst. Der UN-Sicherheitsrat beschloss Sanktionen.

Mit scharfen Worten hat Nordkorea die wegen seines Atomwaffentests verhängten Sanktionen des UNO-Sicherheitsrats zurückgewiesen. Die Strafmassnahmen kämen einer Kriegserklärung gleich, hieß es in einer Stellungnahme des Aussenministeriums, die über die amtliche Nachrichtenagentur KCNA verbreitet wurde. Nordkorea werde jedoch "gnadenlos zurückschlagen", sollte seine Souveränität verletzt werden.

Die Regierung in Pjöngjang wünsche Frieden, aber sie habe keine Angst vor einem Krieg. Die UNO-Resolution wurde als Produkt der feindlichen Haltung der USA gegenüber Nordkorea bezeichnet und als solches "entschieden verurteilt und absolut zurückgewiesen". Es ist die erste offizielle Erklärung Nordkoreas zu den am Samstag beschlossenen Sanktionen. Die Position der Regierung hatte der nordkoreanische UNO-Botschafter Pak Gil Yon allerdings schon in New York deutlich gemacht.

Rice in Asien: Nordkorea im Mittelpunkt
US-Außenministerin Condoleezza Rice ist heute zu Gesprächen über den Nordkorea-Konflikt nach Asien aufgebrochen. Rice wird sich bis zum 22. Oktober in Japan, Südkorea und Peking aufhalten.

Im Mittelpunkt der Gespräche soll McCormack zufolge die Umsetzung der UN-Resolution über Sanktionen gegen Nordkorea stehen. Außerdem wolle Rice die Besuche nutzen, um die bestehenden Bündnisse mit Japan und Südkorea zu bekräftigen.
Welthungerhilfe besorgt über Nordkorea-Sanktionen
Die Deutsche Welthungerhilfe hat sich besorgt über die Sanktionen gegen Nordkorea geäußert, die der Weltsicherheitsrat nach dem Atomtest beschlossen hat. "Wir hoffen, dass die Beschränkungen keinen Einfluss auf unsere Arbeit haben werden", sagte der Programmmanager für Nordkorea, Dirk Reber, am Dienstag in Bonn in einem epd-Gespräch. Der Handelsboykott gegen Luxusgüter könnte zur Folge haben, dass etwa der Export von Computern für Entwicklungsprojekte nach Nordkorea schwieriger werde.

Nach den Erfahrungen der Welthungerhilfe treffen Sanktionen immer die arme Bevölkerung in einem Land, weil die Mächtigen Mittel und Wege finden, ihre Privilegien zu verteidigen. «Man trifft oft die Falschen», sagte Reber. Schon unter den von den USA verhängten Finanzsanktionen gegen das Nordkorea-Geschäft einer Handelsbank in Macau (China) litten besonders kleinere Firmen in Nordkorea.

Entscheidend ist nach Rebers Worten, ob Südkorea und China ihre Getreidelieferungen fortsetzen werden. Nach Überschwemmungen im Sommer steht das kommunistische Nordkorea vor einem schwierigen Winter, der ohnehin meist extreme Kälte bringt.

Bisher keine Schikanen als Reaktion auf die Sanktionen
Reber zufolge bekam die Welthungerhilfe bisher in Nordkorea keine Schikanen als Reaktion auf die Sanktionen zu spüren. "Unser Alltag geht normal weiter, es gibt keine Hindernisse", sagte er. Allerdings seien die Kooperationspartner, Landwirtschaftskooperativen und Behörden, besorgt, dass eine schärfere Konfrontation zwischen dem Regime von Kim Jong Il und dem Westen die Projekte gefährden könnten.

Die Welthungerhilfe ist seit der Hungerkrise 1997 in Nordkorea tätig. Schwerpunkte sind die Entwicklung der Landwirtschaft, die Sicherung der Ernährung, der Ausbau der Wasserversorgung und die Bekämpfung der Armut in den Städten. Seit 2002 können Bauern Überschüsse auf privaten Märkten verkaufen. Stadtbewohner haben diese Möglichkeit eines Zusatzverdienstes nicht.
(dr)