Pontifikalamt zum Jahresschluss im Kölner Dom

"Nimm es in deine Hände"

DOMRADIO.DE übertrug das Pontifikalamt zum Jahresschluss aus dem Kölner Dom mit dem Apostolischen Administrator, Weihbischof Rolf Steinhäuser. Er rief dazu auf, das Erlebte des Jahres in Gottes Hände zu legen.

Blick auf den Kölner Dom / © fokke baarssen (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom / © fokke baarssen ( shutterstock )

Weihbischof Steinhäuser begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gottesdienstes und lädt dazu ein das Jahr 2021 vor Gott zu bringen "so wie es war: mit den Highlights und den Nöten".

Nachrichten des Jahres wurden monatlich vorgetragen

Drei Sprecher tragen zu Beginn der Predigt Nachrichten des Jahres aus Welt und Kirche, besonders auch aus dem Erzbistum Köln vor. Es geht in vielen Nachrichten um die Folgen des zweiten Corona-Jahres, zum Beispiel mussten die Versammlungen des Synodalen Wegs oder auch der Deutschen Bischofskonferenz digital stattfinden. Kirchliche Großereignisse in Deutschland und der Welt waren unter anderem der Ökumenische Kirchentag, der Eucharistische Weltkongress in Budapest und der Beginn der Weltsynode im Vatikan und allen Bistümern.

Die weltweite Politik wurde darüber hinaus vom Sturm auf das Kapitol in den USA, vom Militärputsch in Myanmar und von der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan geprägt. In Deutschland wurde ein neuer Bundestag gewählt, eine Ampel-Koalition regiert fortan das Land.

Das Erzbistum Köln hat durch die Veröffentlichung des Gutachtens zum sexuellen Missbrauch die Nachrichtenlage bestimmt. Die Weihbischöfe Puff und Schwaderlapp wurden beurlaubt, genauso wie der Offizial Assenmacher. Kardinal Woelki wurde im September vom Papst bestätigt und ist bis März in einer geistigen Auszeit. Bis dahin ist Weihbischof Steinhäuser Administrator des Erzbistums Köln.

Auch die anhaltende Klimakrise, 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland, die Impfaktion im Kölner Dom und auch der ausgefallene Rosenmontagsumzug in Köln gehören zum Jahr 2021.

Weihbischof Steinhäuser: Verantwortung liege bei Gott

"Ein paar Sätze braucht es schon noch", setzte Weihbischof Steinhäuser fort, denn die Frage sei, wie jede und jeder damit umgehe. Das Evangelium biete zwei Handlungsideen an. "Sie bewahrte alle Worte und erwog sie im Herzen", das werde Maria zugeschrieben. Dadurch könne man sich fragen: "Was hat das Erlebte mit meinem Herzensanliegen zu tun? Trifft mich das oder ist etwas belanglos?", so Steinhäuser.

Anders gehen die Hirten mit dem Erlebten um, denn sie "preisen und rühmen". Nicht immer könne man Gott rühmen und preisen, nicht immer gehe das einfach über die Lippen. Weihbischof Steinhäuser schlägt daher ein Zwischenschritt vor, indem man alles an Gott abgebe. "Das war mein Jahr, nimm es in deine Hände", sei dafür ein einfaches Gebet.

Mit einem guten Wort von Detrich Bonhoeffer für das neue Jahr schließt der Weihbischof seine Predigt: "Lasst uns dem Leben trauen, weil Gott es mit uns lebt".

DOMRADIO.DE übertrug das Pontifikalamt zum Jahresschluss

DOMRADIO.DE übertrug am Vorabend des Hochfestes der Gottesmutter Maria das Pontifikalamt zum Jahresschluss aus dem Kölner Dom mit dem Apostolischen Administrator, Weihbischof Rolf Steinhäuser. Es sang der Jugendchor am Kölner Dom unter der Leitung von Eberhard Metternich und Oliver Sperling. An der Orgel spielte Winfried Bönig.

Am Oktavtag von Weihnachten, dem Beginn eines neuen Jahres, feiert die Kirche das Hochfest der Gottesmutter Maria. Das Fest entstand in Rom im siebenten Jahrhundert. Später feierte man den achten Tag nach Weihnachten (wobei man den 25.12. als ersten Tag mitzählt) als Tag der Beschneidung und zugleich Namensgebung Jesu, wie es im Lukasevangelium (2, 21) heißt: "Als acht Tage vergangen waren und das Kind beschnitten werden sollte, erhielt das Kind den Namen Jesus." Erst bei der Liturgiereform von 1969 übernahm man wieder die ursprüngliche Bedeutung des Tages als Marienfest. Das Fest der Namensgebung Jesu wird am 3. Januar gefeiert. Maria hat der Welt den Urheber des Heils, Jesus Christus, geschenkt. In ihr verehren wir die Glaubende, an der wir uns ausrichten können in unserem Glauben. Als Urbild der Kirche ist Maria unsere Fürsprecherin bei Gott. Zugleich aber ist sie unsere Wegbegleiterin durch das neue Jahr.

Impuls zur Schriftlesung aus dem Galaterbrief 4, 4–7:

Wo stehen wir? Sind wir mündig, sind wir erwachsen geworden? Nicht im Sinne der „Coolness“, gar des Abgebrühtseins. Erwachsen, mündig, das bedeutet nicht: Ich habe alles schon gesehen, mich tangiert das alles nicht mehr. Tangere heißt lateinisch: berühren. Vor allem: Was ficht mich deine Not an. Ist es meine Schuld? Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Doch es gibt Lebenslagen, da sind Menschen hilflos. Auf andere angewiesen. Radikal. Aber bitte, was soll das, was geht es mich an; bin ich Jesus? Ja. Im Heiligen Geist. Gott sandte "den Geist seines Sohnes in unsere Herzen". Jedoch: Wünschen wir diese Beförderung? Ist das nicht wie bei der Einkommenssteuer, beruflicher Aufstieg, nächste Stufe, aber bringt nur Nachteile, wenn man es mal durchrechnet. Kalte Progression lautet das Stichwort. "Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn; bist du aber Sohn, dann auch Erbe, Erbe durch Gott." Kind und Sklave waren in der Antike fast eins (Gal 4, 1–2). Wagen wir diesen Schritt? Sohn und Tochter Gottes werden, Erbe und Erbin sein – gemeinsam mit dem Sohn, im Heiligen Geist?

Quelle: Magnificat - Das Stundenbuch.


Köln: Jahresabschluss im Hohen Dom / © Boecker
Köln: Jahresabschluss im Hohen Dom / © Boecker

Papst Silvester / © Gerlinde Pfirsching (KNA)
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Weihbischof Rolf Steinhäuser / © Rudolf Wichert (KNA)
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