Neues Studienfach für Palermos Priester

Matthäus und Mafia

Erst in der vergangenen Woche sorgte die Geschichte eines Geistlichen, der nur knapp einer Mafia-Ermordung entging, weltweit für Schlagzeilen. Um ähnliche Meldungen in Zukunft zu vermeiden, sollen Priesteramtskandidaten bei ihrer Ausbildung in Palermo nun lernen, mit der Mafia umzugehen.

 (DR)

Auf Betreiben des Erzbischofs der sizilianischen Metropole, Paolo Romeo, studieren sie der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" vom Montag zufolge erstmals die Geschichte der Verbrecherorganisation sowie ihrer Bekämpfung.

"Seminaristen müssen auf diesem Feld gut ausgebildet sein", forderte der Rektor des Seminars von Palermo, Raffaele Mangano. "Priester zu sein ist in Palermo nicht das gleiche wie in Mailand."

"Wir müssen wachsam bleiben"
Zu den Themen der neuen Vorlesungsreihe gehören die Rolle der Frauen in der Mafia und die Religiosität der männlichen Mitglieder der Organisation. Als Vortragende engagierte das Priesterseminar Kirchenvertreter sowie externe Experten.

Der Umgang der katholischen Kirche mit der Mafia basiere häufig auf "Allgemeinplätzen und Zeitungsartikeln", beklagte der Pfarrer der Mafia-Hochburg Bagheria bei Palermo, Michele Stabile, der die Sonderausbildung mitorganisiert. Die durch die Ermordung des Anti-Mafia-Priesters Pino Puglisi vor elf Jahren in Palermo entstandene Diskussion über Kirche und organisiertes Verbrechen sei verebbt. "Wir müssen wachsam bleiben", mahnte Stabile