Mafia in Neapel wollte Geistlichen ermorden

Priester rettet sich mit Predigt

Don Luigi Merola hatte es gewagt die Mafia zu kritisieren - und war dafür in die Schusslinie der Verbrecherorganisation geraten. Mit einer Predigt hat der Anti-Mafia-Priester in Neapel nun seinen Killer bekehrt.

 (DR)

Der für sein offenes Auftreten gegen die Camorra bekannte Geistliche Don Luigi Merola präsentierte bei einer Tagung am Samstag im süditalienischen Caserta einen Brief, der von seiner geplanten Erschießung handelte.

«Leider sollte ausgerechnet ich dich aus dem Weg schaffen», zitierte die Online-Zeitung Quotidiano.net aus dem Schreiben. Als der Camorrista aber beim Betreten der Kirche Don Luigi über den verlorenen Sohn habe predigen hören, habe er sich eines Besseren besonnen - «obwohl ich wusste, welche Folgen das für mich haben würde».

Merolas Angaben zufolge waren die sieben von Hand beschriebenen Seiten vor wenigen Tagen bei ihm eingetroffen. Der Brief trage eine vollständige Unterschrift, so der Priester. Er wolle den Namen aber nicht preisgeben.

Polizeischutz
Der aus Neapel stammende 35-jährige Geistliche war in die Schusslinie der Camorra geraten, weil er trotz Warnungen bei der Beerdigung eines Mordopfers die Verbrecherorganisation scharf gegeißelt hatte.

Seitdem lebt er unter Polizeischutz, setzt sich aber weiter mit einer Jugendstiftung für den Widerstand gegen die Kriminalität ein.