Neues Portal klärt über Missbrauch an erwachsenen Frauen auf

Qualität in der Seelsorge fördern

Grundwissen zu Missbrauch an erwachsenen Frauen und den Mustern, die dahinter stecken – das bündelt ein neues Online-Portal. Das Angebot solle Lücken in den Vorbeugung schließen, wie der Katholische Deutsche Frauenbund mitteilte.

Symbolbild: Gewalt an Frauen  / © Yupa Watchanakit (shutterstock)
Symbolbild: Gewalt an Frauen / © Yupa Watchanakit ( shutterstock )

Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) hat das Portal gemeinsam mit der Regensburger Professorin Ute Leimgruber entwickelt.

Sexualisierte Gewalt, Misshandlung oder sogenannter geistlicher Missbrauch an erwachsenen Frauen sei lange übersehen worden, heißt es auf der Seite missbrauchsmuster.de. "Dabei ist bekannt, dass auch Erwachsene, besonders Frauen, Opfer von Missbrauch in der Kirche werden können." In diesem Bereich wirkten zahlreiche verborgene Muster, die durch Forschung, Fortbildung und Erzählprojekte bekannt gemacht werden müssten. Diese Muster beträfen etwa Geschlechterbilder oder die Vorstellung von Gewalt.

Beitrag für die Präventionsarbeit

Das Tutorial solle die Qualität in der Seelsorge fördern, erklärte Projektleiterin Leimgruber. "Es ist ein praxisnahes, wissenschaftlich fundiertes Angebot und ein bedeutender Beitrag für die Präventionsarbeit." Es gehe um Ausmaß, Ursachen, Folgen und Ausprägungen von Missbrauch. Dies sei zudem Ausdruck "unserer Entschlossenheit, dem systemischen Missbrauch in unserer Kircheentgegenzutreten, so dass bisher Ungehörtes endlich gehört wird", betonte KDFB-Präsidentin Maria Flachsbarth.

Das Angebot, das der diözesanen Fortbildungsordnung entspricht, richtet sich an vor allem an Personen, die haupt- oder ehrenamtlichin der Kirche tätig sind oder eine solche Tätigkeit anstreben. Der sechsstündige Kurs umfasst den Angaben zufolge interaktive Elemente sowie Interviews mit Fachleuten und Betroffenen. Der Verband rief Diözesen und Bischöfe auf, das kostenfreie Angebot in ihre Fortbildungsprogramme aufzunehmen "und so eine konkrete Maßnahme zur Vorbeugung von Missbrauch zu ergreifen".

Prävention im Erzbistum Köln

Unter Prävention versteht man vorbeugende Maßnahmen, die eine unerwünschte Entwicklung verhindern sollen. Ziel aller Präventionsmaßnahmen in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist, diese zu stärken, damit sie sich gegen jede Form der Gewalt wehren können. Außerdem werden geschützte Strukturen geschaffen, in denen sich die Minderjährigen sicher fühlen und sich gesund entwickeln können.

Symbolbild Missbrauch / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Missbrauch / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA