DOMRADIO.DE: Was macht der Vorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend im Erzbistum Köln? Was werden Ihre wichtigsten Aufgaben sein?
Jan Badorrek (Vorstand des BDKJ-Diözesanverbandes im Erzbistum Köln): Für die nächste Zeit stehen insbesondere verschiedene Organisationsentwicklungsprozesse an. Das heißt, wir wollen uns inhaltlich ein bisschen neu ausrichten.
Und wir sind mit einigen Kürzungen hier im Erzbistum konfrontiert. Damit müssen wir uns auch leider auseinandersetzen und planen, wie wir weiterhin zukunftsfähig bleiben können.
DOMRADIO.DE: Sie bringen viel Erfahrung mit, waren 13 Jahre lang Leiter der Christlichen Arbeiterjugend im Erzbistum Köln (CAJ). Was nehmen Sie da vor allem mit ins neue Amt?
Badorrek: Die CAJ hat eigentlich, wie auch alle anderen Jugendverbände, eine sehr, sehr starke Hands-on-Mentalität. Das heißt, wir wollen Gesellschaft aktiv mitgestalten. Außerdem geht es mir um den Einblick in die Jugendarbeit vor Ort. Man hat ja auf den höheren Ebenen, wo es dann doch eher um die Entwicklungs- und Hintergrundprozesse geht, nicht mehr zwingend Kontakt zur Basis. Aber mit meiner Erfahrung ist das auf jeden Fall gegeben. Man kennt sich, man versteht sich und bleibt hoffentlich weiterhin in Kooperation und Kontakt.
DOMRADIO.DE: Dass viele junge Menschen heute mit der katholischen Kirche wenig bis gar nichts anfangen können, ist kein Geheimnis. Warum ist das in Ihren Augen so?
Badorrek: Es gibt schon einen großen Vertrauensverlust, insbesondere durch die Missbrauchsfälle, aber auch aufgrund von einer politischen Haltung, die sich von der Haltung der jungen Menschen und denen, die in Verantwortung sind, unterscheidet. Ich glaube, dass teilweise ein Wandel gewünscht ist. Aber es muss gar nicht so ein großer Wandel in der Kirche stattfinden, damit sich junge Menschen da wohlfühlen können.
Es fängt damit an, dass man sich akzeptiert fühlt, so wie man ist. Das ist natürlich jetzt im Zuge der sexuellen Offenheit, aber auch allein schon beim Thema Frauenrechte ein großer Punkt, dass man sich da willkommen fühlt. Da muss sich die Kirche für Jugendliche öffnen. Und wir müssen aktiv Kirche mitgestalten, sodass wir uns alle wohlfühlen in der Gemeinschaft. Dann wird das auch wieder was.
DOMRADIO.DE: Was und wie versuchen Sie denn im BDKJ, damit das wirklich wieder was wird?
Badorrek: Der Startpunkt ist, Gemeinschaft herzustellen. Das heißt, gerade durch die Vergrößerung der Gemeinden ist es total schwierig, wirklich in Kontakt zu kommen und auch gemeinsam den Glauben zu leben. Die Jugendverbände haben die besondere Position, dass man Gemeinschaft durch gemeinsame Ziele und gemeinsame Werte findet. So kann man ganz konkret Nächstenliebe erleben und gegenseitige Unterstützung erfahren.
Wenn wir da gemeinsam rangehen und diese Gemeinschaft finden und Glauben in unserem alltäglichen Leben leben, dann haben wir viel geschafft. Ich möchte mich genau dafür einsetzen, für Kooperation und um wieder Vertrauen zwischen Kirche und der Jugend herzustellen, sodass man gemeinsam viel bewegen kann, wenn man sich ein paar Ziele gemeinsam nimmt.
DOMRADIO.DE: Was haben Sie sich noch vorgenommen für Ihre Zeit als Vorstand? Welchen Schwerpunkt wollen Sie noch setzen?
Badorrek: Wir müssen uns auf jeden Fall darum kümmern, finanziell wieder gut aufgestellt zu sein. Das kann ganz unterschiedlich passieren. Wir werden vielleicht nicht darum herumkommen, auch zu sparen. Schöner wäre es aber natürlich, wenn wir durch weitere Finanzmittel oder auch andere Zuwendungen in jeglicher Form Unterstützung erhalten.
Unser Website bietet Kontaktmöglichkeiten; und unsere Jugendarbeit vor Ort sucht immer wieder Unterstützung, auch ganz konkret in Sachmitteln, natürlich Spenden, aber auch so etwas wie Transporter zum Beispiel. Wenn man eine Ferienfreizeit organisiert, braucht man ein Fahrzeug, um das Material an den Zeltplatz zu bringen, um ein Pfarrfest mitorganisieren zu können. Man braucht Bastelsachen, man braucht Schminke fürs Kinderschminken. Genauso braucht man Räumlichkeiten, um sich vor Ort treffen zu können, um auch, die eben genannte neue Gemeinschaft zu finden.
Also, wir brauchen Orte, um sich treffen zu können. Im Zuge der Kürzung schließen leider viele Treffpunkte für Jugendliche. Und diese Treffpunkt wieder herzustellen, das ist mein Anliegen und ich freue mich über Unterstützungsangebote.
Das Interview führte Hilde Regeniter.