Friedrich Merz ist am Dienstag vom Bundestag zum zehnten Kanzler der Bundesrepublik gewählt worden. Seinen Eid sprach der Bundeskanzler mit dem Zusatz "So wahr mir Gott helfe". Sein Vorgänger Olaf Scholz, aber auch Gerhard Schröder (beide SPD) hatten auf den Gottesbezug in der Eidesformel verzichtet.
Als erster designierter Kanzler war der CDU-Politiker Merz im ersten Wahlgang gescheitert. Erst im zweiten Wahlgang erhielt er 325 Ja-Stimmen, notwendig waren 316 Stimmen. Als erster Kandidat in der Geschichte der Bundesrepublik verfehlte er im ersten Wahlgang die sogenannte Kanzlermehrheit. Die schwarz-rote Koalition verfügt im Parlament über eine relativ knappe Mehrheit: 328 von 630 Abgeordneten gehören den Fraktionen von CDU/CSU und SPD an.
Der vollständige Amtseid
Im Anschluss an die Vereidigung des Kanzlers erhalten auch die Minister und Ministerinnen im Schloss Bellevue von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ihre Urkunden. Anschließend werden sie im Bundestag vereidigt.
Der im Grundgesetz festgelegte Amtseid lautet vollständig: "Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde." Der Zusatz "So wahr mir Gott helfe" kann weggelassen werden.
Mehr religiös gebundene Politiker
Neben Merz sprachen unter anderem der Vizekanzler und Finanzminister Lars Klingbeil (SPD), Innenminister Alexander Dobrindt (CSU), Außenminister Johann Wadephul (CDU), Justizministerin Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin Karin Prien (CDU) und der neue Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung, Karsten Wildberger (parteilos) den Eid mit dem Zusatz "So wahr mir Gott helfe". Verteidigungsminister Boris Pistorius, Arbeitsministerin Bärbel Bas, Umweltminister Carsten Schneider und Entwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (alle SPD) verzichteten und bekräftigten den Amtseid mit den Worten: "Ich schwöre es."

Im neuen Bundeskabinett gibt es deutlich mehr religiös gebundene Politiker und Politikerinnen als in der Regierung von Olaf Scholz (SPD). 8 der 18 Mitglieder, darunter Kanzler Merz, gehören der katholischen Kirche an. Die neue Entwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) stammt aus einer chaldäisch-katholischen Familie. Drei Ministerinnen und Minister, darunter Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) sind evangelisch. Die Bildungsministerin Karin Prien (CDU) stammt aus einer jüdischen Familie.