Neuer Innsbrucker Bischof für Frauendiakonat und "viri probati"

"Entschiedener nachdenken"

Es war medial stiller um die Diskussion zum Frauendiakonat und den "viri probati" geworden. Nun spricht sich der künftige Innsbrucker Bischof Hermann Glettler für Reformen in der katholischen Kirche und bei der Gemeindeleitung aus.

Ordensfrau mit einem Collarhemd / © Cristian Gennari (KNA)
Ordensfrau mit einem Collarhemd / © Cristian Gennari ( KNA )

"Wenn die gesamtkirchliche Entwicklung in Richtung Frauendiakonat weitergeht, würde ich mich freuen", sagte der 52-jährige im Interview des Internetportals katholisch.de. Auch die Weihe sogenannter "viri probati", also erfahrener verheirateter Männer, zu Priestern könne er sich "grundsätzlich vorstellen". Die Ehelosigkeit der Priester sei für ihn aber eine Lebensform, zu der er stehe.

Entschiedener über Alternativen nachdenken

"Auf den Schultern der Pfarrer lastet seit Jahren schon zu viel - und nicht wenige können auch selbst nicht loslassen", erläuterte Glettler. Die Kirche müsse entschiedener über Alternativen "delegierter Leitung in den Gemeinden und Seelsorgeräumen" nachdenken. Das mache die Priester nicht überflüssig; er müsse aber kein Monopol auf Gemeindeleitung haben.

Bischofsweihe in der Eishalle

Glettler wird am 2. Dezember zum Bischof geweiht - und zwar nicht im zu kleinen Innsbrucker Dom, sondern in der 4.000 Besucher fassenden Olympiahalle. Der 52-Jährige begründete diese Ortswahl damit, dass "die Feier auch für möglichst viele einfache Leute zugänglich wird. In der Eishalle können nun bis zu 4.000 Menschen aktiv mitfeiern."

Glettler ist auch als Künstler bekannt. Es sei ihm ein wichtiges Anliegen, die Kirche "für zeitgenössische Kunst zu öffnen, Aufträge zu vermitteln und in dem weiten Feld zeitgenössischer Kultur präsent zu sein", sagte er. "Aber meine eigene Kunstproduktion habe ich eindeutig an die zweite Stelle gesetzt."


Quelle:
KNA
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