Debatte um Zölibat und Frauenweihe

Weiter wenige Neupriester

Die Zahl der Priesterweihen in der katholischen Kirche in Deutschland bleibt offenbar auch 2017 auf einem niedrigen Niveau. In den 27 Bistümern werden in diesem Jahr voraussichtlich 76 junge Männer zu Diözesanpriestern geweiht.

Priesterweihe im Kölner Dom / © Robert Boecker (Kirchenzeitung Koeln)

Dies geht aus einer Umfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in allen Bistümern hervor. Im Jahr 2016 waren es nach Auskunft des Zentrums für Berufungspastoral insgesamt 82.

2015 hatte die Zahl mit 51 ihren niedrigsten Stand erreicht, 1995 etwa waren noch 186 Priester in Deutschland geweiht worden. Nicht enthalten in diesen Zahlen sind die Neupriester in den Ordensgemeinschaften. Deren Zahl liegt der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) erst zum Jahresende vor. 2016 waren laut DOK 16 Ordensmänner in Deutschland zu Priestern geweiht worden.

Priesterweihen an Pfingsten

In vielen Bistümern werden die Neupriester an diesem Pfingstwochenende geweiht. Das Sakrament der Priesterweihe wird in der katholischen Kirche jeweils durch die Handauflegung und das Weihegebet gespendet. Spender ist stets ein Bischof.

In den sieben bayerischen Diözesen gibt es in diesem Jahr 26 Priesterweihen, hinzu kommen 4 Weihen von Ordensleuten. Im Erzbistum München und Freising lassen sich 6 junge Männer weihen, in Augsburg und Regensburg jeweils 5, in Eichstätt und Passau je 3 und in Würzburg und Bamberg je 2.

Die katholischen Bistümer in Nordrhein-Westfalen verzeichnen 18 Neupriester: 9 in Köln, 5 in Paderborn, 2 in Münster und je einer in Aachen und Essen.

In den ostdeutschen Bistümern stehen 6 Priesterweihen an: jeweils 2 in Berlin und Dresden-Meißen und je 1 in Erfurt und Magdeburg.

Keine neuen Priester in Osnabrück

Die norddeutschen Bistümer melden insgesamt 3 Weihen: 2 in Hildesheim und 1 in Hamburg. In Osnabrück gibt es erstmals seit 100 Jahren keine Priesterweihe.

In der Mitte und im Südwesten verzeichnet auch das Bistum Mainz keine Weihe in diesem Jahr. Insgesamt werden 23 Kandidaten geweiht: jeweils 5 in Limburg und Speyer, 4 in Freiburg und je 3 in Rottenburg-Stuttgart, Trier und Fulda.

Überlegungen gegen Priestermangel

In den vergangenen Tagen gab es neue Anstöße, über die Zulassungsbedingungen nachzudenken. "Man muss fragen, ob Priesteramt und Zölibat immer miteinander verbunden sein müssen", sagte der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode der Bistumszeitung "Kirchenbote". Auch die Möglichkeit, sogenannte "viri probati", also in Familie und Beruf bewährte Männer, zu Priestern zu weihen, solle man "ernsthaft prüfen", so Bode.

Die völlige Aufgabe der Pflicht zur Ehelosigkeit halte er aber für nicht sinnvoll, betonte er weiter. Eine Zulassung von Frauen zur Priesterweihe stehe zurzeit nicht zur Diskussion. "Wir sollten aber Frauen verstärkt in kirchliche Leitungspositionen bringen und über den Diakonat der Frau nachdenken."

Der katholische Theologe Michael Seewald dagegen forderte in der "Herder Korrespondenz" eine neue Debatte über das Priesteramt für Frauen. Aus seiner Sicht wäre eine Weihe von Frauen eine "behutsamere Veränderung" als eine Abschaffung des Zölibats, so der 29 Jahre alte Priester, der als jüngster deutscher Professor für Dogmatik an der Universität Münster lehrt.


Quelle:
KNA