Papst ernennt erstmals Trappisten zum Bischof in Belgien

Neuer Bischof will zuhören und selbst viel lernen

Papst Franziskus hat den belgischen Trappistenmönch Lode Van Hecke zum Bischof von Gent ernannt. Damit wird erstmals in der belgischen Kirchengeschichte ein Trappistenmönch Bischof.

Pileolus und Mitra / © Harald Oppitz (KNA)
Pileolus und Mitra / © Harald Oppitz ( KNA )

Er folgt Luc van Looy (78) nach und wird am 23. Februar geweiht, wie die Belgische Bischofskonferenz am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Weltweit gibt es nur zwei weitere Trappisten in diesem Amt: den emeritierten kongolesischen Bischof Eduard Mununu Kasiala (83) sowie den norwegischen Ordensmann Erik Varden (45), designierter Bischof von Trondheim. Vardens Weihe war zuletzt aufgrund gesundheitlicher Gründe auf unbestimmte Zeit verschoben worden.

Van Hecke wurde am 16. März 1950 im westbelgischen Roeselare geboren. Er studierte Philosophie und Theologie an der Katholischen Universität Leuven. 1976 trat er den Trappisten bei, 1995 empfing er die Priesterweihe. Von 2002 bis 2004 war er Sekretär des Generalabts der Zisterzienser in Rom. 2007 wählten ihn die Trappistenmönche von Orval zu ihrem Vorsteher.

Besondere Erfahrung

In seinen ersten Worten an die Diözese Gent geht Van Hecke darauf ein, dass er Abt ist. "Abt bedeutet 'Vater'." Das Wort deute auf eine besondere Erfahrung hin, schreibt er. Es gehe darum, Leben zu erschaffen, es zu schützen und zu fördern. "Es geht darum, Chancen zu bieten und Risiken einzugehen, angeregt durch Vertrauen und positive Erfahrungen", so Van Hecke. Ebenso gelte es, Raum zu schaffen und Initiativen zu unterstützen. "Ich kenne den Unterschied zwischen Vatersein und Bevormundung", so der Ordensmann. Er wolle zuhören und selbst viel lernen. Er werde bei Bedarf präsent sein und die "richtigen", möglicherweise "schwierigen" Entscheidungen treffen, hob Van Hecke hervor.

Die Trappisten gehören zur Ordensfamilie der Zisterzienser, einem der strengsten Orden der katholischen Kirche. Der benediktinische Reformorden der Zisterzienser ist benannt nach dem 1098 gegründeten Kloster Citeaux bei Dijon. Seit 1892 bilden die "Zisterzienser der Strengeren Observanz", die Trappisten, einen eigenständigen Orden; ihre Anfänge im französischen La Trappe liegen bereits im 17. Jahrhundert.

Zisterzienser und Trappisten

Die Zisterzienser gehören zu den strengsten Orden der katholischen Kirche. Benannt ist der benediktinische Reformorden nach dem 1098 gegründeten Kloster Citeaux bei Dijon. Die hierarchisch-feudale Gliederung unter ein Mutterkloster wie Cluny lehnten die Zisterzienser ab; jedes Kloster ist völlig selbstständig.

Die Betonung von Handarbeit, Bodenkultur, Rodung und Landwirtschaft gaben dem Orden nicht zuletzt eine große Bedeutung bei der deutschen Ostsiedlung. Ortsbezeichnungen wie "-roda" oder "-rod" (Volkenroda, Himmerod) deuten oft auf Zisterzienser-Gründungen hin.

Zisterzienser-Mönche: Die Trappisten sind aus ihnen hervorgegangen / ©  Katharina Ebel (KNA)
Zisterzienser-Mönche: Die Trappisten sind aus ihnen hervorgegangen / © Katharina Ebel ( KNA )
Quelle:
KNA